Wahl 2020 CDU: Barbara Reul-Nocke ist als OB-Kandidatin im Gespräch

Wuppertal · Die Remscheider Dezernentin könnte ins Rennen um das Amt gehen. Die CDU hatte sich gegen Uwe Schneidewind als gemeinsamen Kandidaten mit den Grünen ausgesprochen. Die wollen aber an ihm festhalten.

 Barbara Reul-Nocke ist aktuell Dezernentin in Remscheid.

Barbara Reul-Nocke ist aktuell Dezernentin in Remscheid.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Barbara Reul-Nocke könnte nach WZ-Informationen ins Rennen um das Oberbürgermeister-Amt in Wuppertal gehen. Die Remscheider Dezernentin für Ordnung, Sicherheit und Recht ist demnach als Kandidatin der CDU im Gespräch. Die Fachanwältin für Verwaltungsrecht ist die Frau von Wuppertals CDU-Chef Matthias Nocke und die Schwester von NRW-Innenminister Herbert Reul.

Die Wuppertaler CDU hatte sich bei ihrer jüngsten Kreiskonferenz gegen eine Unterstützung von Uwe Schneidewind als Oberbürgermeisterkandidat ausgesprochen. Die Grünen hatten nach einer Mitgliederversammlung der Wuppertaler CDU zu verstehen gegeben, dass die Verwirklichung der gemeinsamen Absicht, einen Oberbürgermeister für Wuppertal zu nominieren, nur mit dem Chef des Wuppertal Instituts gelingen könne.

Nach einer Standortbestimmung zur OB-Kandidatur 2020 und einer „lebendigen und konstruktiven Diskussion“, entschieden sich die anwesenden CDU-Mitglieder aber bei drei Enthaltungen gegen eine Unterstützung von Uwe Schneidewind. Die CDU halte dabei unverändert einen gemeinsamen Spitzenkandidaten/eine gemeinsame Spitzenkandidatin von CDU, Grünen und FDP für die erfolgversprechendste Option für einen Richtungswechsel im Wuppertaler Rathaus.

Uwe Schneidewind äußert sich jetzt in einer Stellungnahme. „Ich bedauere die Entscheidung, weil ich in einer solchen Konstellation besondere Potenziale für einen politischen Aufbruch Wuppertals gesehen hätte. Die geführten vertrauensvollen Vorgespräche haben durchaus Hoffnung für eine solche Perspektive vermittelt.“ Er akzeptiere die Einschätzung der CDU-Kreisversammlung, dass die CDU befürchte, sich durch meine Kandidatur, „in grundsätzlichen Fragestellungen und Themen der CDU nicht ausreichend vertreten“ zu fühlen. „Die Vorgespräche haben leider nicht die Gelegenheit geboten, dies wirklich zu prüfen. Ich hätte mich diesen Diskussionen sehr gerne gestellt.“

Er übt aber auch Kritik an den Gründen zur Ablehnung, die die CDU anführt. „Mich irritiert allerdings, dass mir in der Meldung sowohl erstens die Fähigkeit, ,den ‚Konzern Stadt‘ zu einem Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger umzubauen und generell wieder auf einen neuen Kurs zu bringen, als auch zweitens die Fähigkeit, ,Menschen unterschiedlicher Lebensstile milieuübergreifend zusammenzuführen,, nicht zugetraut wird“, schreibt Schneidewind.

Einem potenziellen Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt mit ausgewiesener Managementausbildung und Management-Beratungshintergrund, der Erfahrung in der Führung einer über 2000 Mitarbeiter umfassenden öffentlichen Organisation (als Präsident der Universität Oldenburg in den Jahren 2004 bis 2008), sowie als Geschäftsführer des Wuppertal Institutes mit einer vorzeigbaren Erfolgsbilanz in den letzten letzten zehn Jahren, eine ausreichende Management- und Veränderungskompetenz abzustreiten, sei überraschend. „Sie steht auch in Widerspruch zu den vielen unterstützenden Signalen auf meine mögliche Kandidatur durch führende Vertreter aus Wirtschaft und Verwaltung, nachdem diese vor drei Wochen öffentlich wurde.“

Ähnliches gelte für die Fähigkeit zum „milieu-übergreifenden“ Zusammenführen. „Gerade meine breite Verankerung nicht nur im wissenschaftlichen, sondern auch in kirchlichen, unternehmensbezogenen und (inter)kulturellen Milieus wird immer wieder positiv hervorgehoben. Auch hier scheinen die Ansprüche der CDU Wuppertal äußerst hoch zu sein.“ Angesichts der von der CDU definierten Anforderungen „darf man daher umso mehr auf die von der Union favorisierten Kandidatin/Kandidaten gespannt sein.“

Der CDU-Vorsitzende Matthias Nocke hatte zum Beschluss seiner Partei erklärt: „An der menschlichen Integrität von Uwe Schneidewind besteht dabei auch in der CDU kein Zweifel. Es ist auch ein gutes Zeichen, dass renommierte Persönlichkeiten bereit sind, für das schwierige Amt des Oberbürgermeisters zur Verfügung zu stehen; seine grundsätzliche Bereitschaft hierzu ist ein Kompliment für Wuppertal.“ Es bestünden aber seitens der CDU-Mitglieder große Bedenken, dass in grundsätzlichen Fragestellungen und Themen die CDU nicht ausreichend durch Schneidewind vertreten werden kann. „Auch die Bewältigung der Aufgabe, den ‚Konzern Stadt‘ zu einem Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger umzubauen und generell wieder auf einen neuen Kurs zu bringen, sehen die Mitglieder sehr skeptisch.“ Die CDU sei nicht davon überzeugt, dass es unter den gegenwärtigen Voraussetzungen Uwe Schneidewind gelingen kann, Menschen unterschiedlicher Lebensstile milieuübergreifend zusammenzuführen. Red

(Red)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort