Entscheidung : Langerfeldtrasse: BV ärgert sich über stockende Planungen
Langerfeld Bezirkspolitik kritisiert Stadtspitze und fordert ein zügiges Bekenntnis zum Bau des Radwegs. Sonst seien die Pläne gefährdet.
Wenn über eine Sache allzu lange diskutiert wird, ohne dass sich etwas tut, herrschen irgendwann Frust, Ärger und Defätismus. Diese Stimmungslage war zumindest am Dienstagabend bei der Sitzung der Bezirksvertretung Langerfeld-Beyenburg zu erleben, als der Tagesordnungspunkt „Sachstand zur Langerfeldtrasse“ anstand. Die Ausführungen der Stadt zur aktuellen Situation in Sachen Bau der Trasse wurden von den Bezirksvertretern eher peripher wahrgenommen, zu groß war offenbar der Frust, dass die Stadt aus Sicht der BV zu wenig Engagement in der Sache zeigt.
Man habe bereits „unendlich viele Treffen“ zu dem Thema gehabt und bei mehr als 70 Terminen über das Projekt informiert, sagte der CDU-Vertreter Karl Grünewald. Doch „alle Bemühungen der Bezirksvertretung sind im Sande verlaufen“, kritisierte er. Verantwortlich dafür seien Oberbürgermeister Andreas Mucke und Kämmerer Johannes Slawig, die die Verantwortung für die stockenden Pläne an die Deutsche Bahn weiterreichten. Dadurch habe man bereits einen Zeitverlust von eineinhalb Jahren verursacht, erklärte Grünewald. Das Projekt sei damit nun „wahrscheinlich zum Scheitern verurteilt“.
BV sieht Gefahr, dass die Pläne platzen
Auch Bezirksbürgermeister Eberhard Hasenclever (SPD) sparte nicht mit Kritik. Für das Projekt gebe es eine Förderquote von 90 Prozent. Mit dem Verein Neue Ufer stehe eine Initiative bereit, die die Trägerschaft für das Projekt für einen Zeitraum von fünf Jahren übernehmen wolle, der Eigenanteil von zehn Prozent der Sanierungskosten werde über den Verein und Sponsoren abgedeckt. Doch wenn die Stadt jetzt nicht bald handle, dann „ist dieser Plan kaputt“.
In der Sache geht es um Erhalt und Sanierung eines Eisenbahntunnels, der für den Ausbau der Trasse unverzichtbar ist. Die Deutsche Bahn will diesen seit langem stillgelegten Tunnel mit Abraum, der beim Ausbau benachbarter Tunnel für die S 7 anfällt, verfüllen. Sie hat dazu bereits ein Planfeststellungsverfahren begonnen. Die Stadt muss sich nun schnellstens dazu bekennen, ob sie die Tunnelröhre übernimmt und an einen Bauherrn und künftigen Betreiber der Langerfeldtrasse überträgt. Nach Angaben der Stadt von Mitte April lägen die Kosten für die Sanierung der Tunnelröhre bei etwa 940 000 Euro.
Im Gespräch mit der Stadt hat die Bahn Bereitschaft signalisiert, auf eine Verfüllung des Tunnels zu verzichten, von der Stadt aber „baldmöglichst“ eine Entscheidung zur Übernahme der Tunnelröhre verlangt. Die muss nun bis Ende des dritten Quartals 2020 vorliegen, ansonsten steigt der Aufwand zur Veränderung der Planungen – mit anderen Worten: die Kosten – für das Projekt deutlich.