Kommunalwahl Burkhard Mast-Weisz bleibt Oberbürgermeister in Remscheid

Remscheid. · Der Amtsinhaber holt mit 60,61 Prozent die absolute Mehrheit.

 Zwischen den Kandidaten der CDU und SPD lagen am Ende 12 721 Wählerstimmen: Alexa Bell (rechts) gratuliert dem klaren Wahlsieger Burkhard Mast-Weisz (links).

Zwischen den Kandidaten der CDU und SPD lagen am Ende 12 721 Wählerstimmen: Alexa Bell (rechts) gratuliert dem klaren Wahlsieger Burkhard Mast-Weisz (links).

Foto: Roland Keusch

Es waren nicht wenige, die Burkhard Mast-Weisz den Sieg bereits im ersten Wahlgang vorausgesagt hatten. Tatsächlich wurde die Oberbürgermeisterwahl für den populären Amtsinhaber zum Durchmarsch. Mit 60,61 Prozent der Stimmen holte Burkhard Mast-Weisz (SPD) die absolute Mehrheit. Alexa Bell, seine aussichtsreichste Gegenkandidatin, kam auf 26,24 Prozent. Am Ende trennen sie 12 721 Wählerstimmen. Mast-Weisz bleibt damit für weitere fünf Jahre Oberbürgermeister von Remscheid.

„Ich freue mich riesig über das Ergebnis und will mich daran messen lassen“, erklärte Mast-Weisz am Abend im Großen Sitzungssaal des Rathauses, wo sich der Wahlgewinner mit den anderen Oberbürgermeisterkandidaten den Fragen der Medienvertreter stellte. Er habe sich dazu auf alle möglichen Szenarien seines Abschneidens vorbereitet. Ein Ergebnis jenseits der 60 Prozent gehörte nicht dazu, denn, sagte Mast-Weisz: „Wer mit so etwas rechnet, ist größenwahnsinnig.“

Alexa Bell, die mit ihrem Ehemann Steffen Schneider und CDU-Fraktionschef Jens Nettekoven gekommen war, zeigte sich enttäuscht: „Die Remscheider haben entschieden. Es ist, wie es ist. Warum es ist, wie es ist?“ Mit SPD, FDP und Grünen habe Mast-Weisz drei Parteien hinter sich gewusst. Hinzu komme der Amtsbonus. Davon habe auch die SPD bei der Wahl des Stadtrates profitiert, deren Wahlkampf ganz auf Mast-Weisz zugeschnitten war. Am Montagabend wollte die CDU das schlechte Abschneiden von Kandidatin und Partei analysieren. Personelle Konsequenzen nicht ausgeschlossen.

Dritter unter den Oberbürgermeisterkandidaten wurde überraschend Peter Keck, ein nach eigenen Worten politikunerfahrener Mann, der für Pro Remscheid angetreten war. Der Verein ist aus der 2017 aufgelösten Partei Pro NRW beziehungsweise Pro Deutschland hervorgegangen, die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wurde. Am Sonntag holte der weithin unbekannte Keck für Pro Remscheid 5,16 Prozent der Wählerstimmen.

Das insgesamt gute Abschneiden der Rechten sorgte unter den demokratischen Parteien für Unverständnis und Abscheu. Allen voran bei Fritz Beinersdorf von der Linkspartei. Bei der Oberbürgermeisterwahl 2014 war er noch Dritter geworden. Sechs Prozent der Wählerstimmen holte er damals. Diesmal stimmten nur 3,54 Prozent für ihn. Beinersdorf zeigte sich mit seinem Abschneiden und dem seiner Partei unzufrieden. Ebenso Roland Kirchner, der für die Wählergemeinschaft WiR lediglich auf 2,37 Prozent kam. Nur Bettina Stamm, die Überraschungskandidatin der neuen Partei Echt Remscheid, kann ihren 2,09 Prozent Positives abgewinnen – „dafür, dass wir erst vor fünf Wochen auf der Bildfläche aufgetaucht sind“.

Fakt ist dennoch: Im Rennen der beiden Großen sind die Bewerber der kleinen Parteien unter die Räder geraten. Der Sieger Burkhard Mast-Weisz lud am Sonntag alle zur Zusammenarbeit ein. Zwar kann der Sozialdemokrat nach dem Abschneiden seiner eigenen Partei mit starken Grünen und einer FDP, die wieder in Fraktionsstärke in den Rat einziehen wird, auf klare Mehrheiten setzen. Doch, sagte Mast-Weisz: „Diese Stadt braucht keine roten, grünen, gelben oder sonstigen Antworten; sie braucht kluge Antworten.“

Die will der alte und neue Oberbürgermeister in den kommenden fünf Jahren mit allen demokratischen Kräften finden. Vom Abschneiden der Rechten zeigte er sich wenig überrascht. Im Gegenteil: „Ich habe, und das war meine große Sorge, für diese Gruppierung mit einem besseren Ergebnis gerechnet.“ Zugleich gab er den Demokraten im Stadtrat ein Versprechen ab: „Wir werden rassistische Politik in diesem Rat auch zukünftig nicht zulassen.“

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