Sprockhövel Bürger sollen ihren Wohnort einschätzen

Sprockhövel. · AG „Stadt- und Quartiersentwicklung der Zukunftskommission“ will wissen, was sich die Bewohner wünschen.

 Die Stadt lässt eine Befragung durchführen, die der der Grünen stark ähnelt. Beide wollen wissen, was die Bürger sich für die Stadt wünschen.

Die Stadt lässt eine Befragung durchführen, die der der Grünen stark ähnelt. Beide wollen wissen, was die Bürger sich für die Stadt wünschen.

Foto: Gerhard Bartsch/Bartsch, Gerhard (b13)

In einem eigens dafür entwickelten Fragebogen sollen möglichst viele Bürger der Stadt auf zweieinhalb Seiten ihren Wohnort einschätzen und ihre Erwartungen an die zukünftige Entwicklung der Stadt abgeben.

Bereits ab dem kommenden Montag, 1.Juli, liegen die Fragebögen in den beiden Bürgerbüros in Haßlinghausen (Im Rathaus) und Niedersprockhövel (Hauptstraße 6) bereit. Die Bögen können dann – auch für Freunde und Nachbarn – mit nach Hause genommen und später in die dafür vorgesehenen Boxen in den Bürgerbüros eingeworfen werden. Zudem haben online affine Bürger die Möglichkeit, die Befragung über die Internetseiten der Stadt mitzumachen.

Die Terminwahl in den Sommerferien gilt als unglücklich

„Wir wollen versuchen, mit der Befragung erweiterte Daten über die Bürgerinteressen zu bekommen“, sagt Wolfram Junge (SPD), der die Sitzung der Zukunftskommission gemeinsam mit Susanne Görner von der Stadt leitete.

Dass die Terminierung der Befragung – die zunächst lediglich bis zum 4. August begrenzt ist – etwas unglücklich ist, wollte die zumeist mit SPD-Vertretern bestückte Arbeitsgruppe nicht verhehlen. Denn das Ende des Befragungszeitraums ist mitten in den Sommerferien. „Wir haben uns gedacht, dass wir die seit Monaten laufenden Vorbereitungen des Fragebogens zum Punkt bringen“, erklärte Junge die kurzfristige Ansetzung des Termins. Ohnehin wolle man schauen, wie die Resonanz ist. Gegebenenfalls soll eine zweite Befragungsrunde nicht ausgeschlossen werden.

Allerdings erhoffen sich die Initiatoren auch so ausreichend Rückläufer aus der Bürgerschaft. „Einige Hundert sollten es schon werden“, sagte der Fraktionschef der Sozialdemokraten.

Susanne Görner hatte für die interessierten Bürger einige Fragebögen schon mitgebracht. „Wir freuen uns, wenn sich viele an der Befragung beteiligen. Daher können sie durchaus auch welche für ihre Nachbarn mitnehmen“, motivierte Susanne Görner eine interessierte Bürgerin, mehrere Exemplare unter die Menschen zu bringen.

Die Auswertung der eingereichten Fragebögen soll sich nach den Wünschen der Arbeitsgruppe die neue Zukunftsmanagerin, die am kommenden Montag der Zukunftskommission vorgestellt werden soll, vornehmen. Daraus könne sie vielleicht auch zusätzliche Schlüsse für ihre Arbeit ziehen.

Für Überraschung sorgte in der Arbeitsgruppe der Hinweis, dass die Fragen auf dem Bogen sehr denen der Sprockhöveler Grünen ähnele. Diese hatten sich im vergangenen Jahr gemeinsam mit der CDU und den damals noch gemeinsam agierenden MIS/Piraten aus der Zukunftskommission verabschiedet und führen nach eigenen Angaben seit Anfang Mai ihre eigene Befragung durch.

„Grundsätzlich dienen Bürgerbefragungen ja immer dazu, die Meinungen, Wünsche und Interessen der Menschen zu erfragen“, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzende Thomas Schmitz, der nicht hinterfragen mochte, warum die Fragen ähnlich sind.

Bereits knapp 100 Befragungen hätten die Grünen laut Schmitz in den Infoständen mit den Bürgern durchgeführt und wollen über ihre Homepage und bei weiteren persönlichen Gesprächen das Ergebnis im Idealfall noch verdreifachen.

Dass eine zweigleisige Befragung die Bürger irritieren könne, versuchte die Arbeitsgruppe mit allgemeinen Statements zwar herunterzuspielen, doch richtig entkräften konnten sie es nicht.

„Die Seite der Stadt ist neutral und nicht manipulierbar“, warb Michael Ibing, Vorsitzender des Sprockhöveler Stadtmarketings, der an der Sitzung als interessierter Bürger teilnahm, für die Fragebögen der Arbeitsgruppe. Obwohl er sich zuvor darüber beschwert hatte, dass die politischen Diskussionen in der Arbeitsgruppe vor dem Austritt der Grünen die Arbeit gestört hätten, wollte Ibing seine Äußerung nicht als politischen Seitenhieb auf die Grünen-Umfrage verstanden wissen. Raum für Interpretation hinterließ seine Bemerkung dennoch.

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