Feuerwehr Bürger kritisiert Hochzeits-Einsätze mit dem Löschfahrzeug

Wenn auf dem Rathausvorplatz in Barmen Feuerwehrautos stehen, ist der Grund fürs Ausrücken oft kein Feuer. Wer zahlt eigentlich, wenn Feuerwehrleute vorfahren, um zur Hochzeit zu gratulieren?

Nicht immer brennt es, wenn die Feuerwehr ausrückt. Ein Leser wollte wissen: Wer zahlt eigentlich Einsätze, die einen festlichen Anlass haben? Foto: dpa

Nicht immer brennt es, wenn die Feuerwehr ausrückt. Ein Leser wollte wissen: Wer zahlt eigentlich Einsätze, die einen festlichen Anlass haben? Foto: dpa

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Was war geschehen? Am Samstag, 6. Oktober, gegen 12.10 Uhr fuhren vier große Wagen der Wuppertaler Berufsfeuerwehr vor. Ein großer, dekorierter Feuerwehr-Oldtimer ist ebenfalls vor Ort.– so beobachtete es WZ-Leser Michael Schülke. Der Wuppertaler fragt: „Wer bezahlt so etwas eigentlich?“

Die Frage beantwortet Andreas Steinhard, stellvertretender Leiter der Wuppertaler Feuerwehr. Er bestätigt, dass Feuerwehrleute von Zeit zu Zeit einander zu Hochzeiten gratulieren und dafür in Feuerwehruniform mit den Löschfahrzeugen unterwegs sind. Steinhard: „Auf dem Rathausvorplatz feiern ja oftmals Brautleute und da es in der Wuppertaler Feuerwehr derzeit rund 800 Ehrenamtler gibt, kommt es hin und wieder vor, dass einer oder eine von ihnen heiratet und dort gefeiert wird.“ Aus Sicht der Feuerwehr sind solche Aktionen unterstützungswürdig: „Wir untersagen solche Fahrten nicht, denn wir möchten das Ehrenamt fördern“, sagt Steinhard.

Die Frage, wer solche Fahrten bezahlt, beantwortet der Feuerwehrmann so: „Unsere Ehrenamtler sind nicht alle Berufskraftfahrer und da halte ich es für sehr wichtig, dass sie mit solchen Bewegungsfahrten Fahrpraxis auf unseren großen Fahrzeugen sammeln.“ Unnötige Kosten entstehen aus Steinhards Sicht durch solche Fahrten nicht, denn jeder sei froh, wenn die Feuerwehr im Notfall schnell unterwegs sei.

Auch während Feiern müssen Schutzziele eingehalten werden

Neben den Ehrenamtlern gibt es rund 400 hauptamtliche Mitarbeiter, die im Rettungsdienst, im Katastrophen- und im Brandschutz eingesetzt werden. Steinhard sagt: „Wir arbeiten hier bei der Feuerwehr sehr eng in Teams zusammen und um das zu fördern, finde ich es durchaus unterstützungswürdig, wenn Kollegen einander bei solchen Anlässen ihre Anerkennung entgegenbringen.“

Grenzenlos dürften Feuerwehrleute sich aber nicht gegenseitig auf Feiern besuchen. So verlangt die Feuerwehrspitze, dass die Kollegen etwa bei Feuerwehrfesten stets darauf achten, dass die Schutzziele eingehalten sind und eine Mindestanzahl von Kräften in jedem Stadtteil bleibt. Ein wenig Enttäuschung klingt bei Steinhard mit, denn er weist schließlich noch darauf hin, dass die Feuerwehrleute allesamt auch am Wochenende und nachts für die Sicherheit der anderen losfahren.

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