Bibliothek Bücher in Cronenberg ausleihen (fast) ohne Zeitlimit

Wuppertal · Cronenberger Stadteilbibliothek wird saniert. Ausleihfrist bis zum Jahresende.

 Wer schmökern will, der ist bei Christian Brenscheidt und Marcel Weckes in der Cronenberger Stadtteilbibliothek gut aufgehoben.

Wer schmökern will, der ist bei Christian Brenscheidt und Marcel Weckes in der Cronenberger Stadtteilbibliothek gut aufgehoben.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Wenn eine baubedingte Auszeit ansteht, dann kann ja vielleicht auch die Leserschaft etwas mithelfen. Das denken sich offenbar die Verantwortlichen der Stadtteilbibliothek Cronenberg. Ab sofort können die Leserinnen und Leser dort Bücher, elektronische Medien oder Spiele in großen Mengen ausleihen und bis Jahresende zu Hause behalten. Die megalange Ausleihphase unter dem Motto „All you can read!“ (Alles, was du lesen kannst) ist ein Vorgriff auf die Sanierung der Stadtteilbibliothek, die am 13. August startet. Mindestens bis zum Ende des Jahres bleiben die Räumlichkeiten an der Borner Straße dann geschlossen.

Bislang halte sich die Nachfrage für die Aktion noch in Grenzen, räumt der Leiter der Stadtteilbibliothek, Christian Brenscheidt, ein.  Hinzu komme, dass  derzeit aufgrund der Sommerferien der Kundenbetrieb schwächer ausfalle. „In der Sommerzeit ist hier immer etwas weniger los“, erklärt Brenscheidt. Etwa 8000 Medien hat die Stadtteilbibliothek im Angebot, an drei Tagen in der Woche ist sie geöffnet (siehe Infokasten). Vier Mitarbeiter sind am Standort im Einsatz.

Der städtische Büchereistandort ist einer von insgesamt zehn, die es in Wuppertal gibt. „Cronenberg ist der südlichste Standort, den wir haben“, sagt Cordula Nötzelmann, die seit Frühjahr 2017 Leiterin der Stadtbibliothek ist. Aufgrund der zentralen Lage im Bergischen Städtedreieck gebe es  auch Kunden aus Solingen und Remscheid. Derzeit hat die Stadtbibliothek insgesamt etwa „18 000 aktive Nutzer“, erzählt Nötzelmann. Die Standardgebühr liegt bei 24 Euro pro Jahr, Ermäßigungen sind möglich.

Etwa 150 Quadratmeter Fläche hat die Stadtteilbibliothek in Cronenberg. Im Zuge der Sanierungsarbeiten soll die Niederlassung einen neuen Fußboden und einen frischen Anstrich erhalten. Die Decke soll erneuert, der Brandschutz auf den aktuellen Stand gebracht werden. Sind die Bauarbeiten beendet, soll die Bücherei neue Möbel erhalten, technisch modernisiert und neu gestaltet werden. Dabei arbeitet die Stadtbibliothek mit dem städtischen Gebäudemanagement (GMW) zusammen. Rund 105 000 Euro stehen für die neuen Möbel und die technische Aufrüstung zur Verfügung, 85 000 Euro gibt dabei das Land NRW. Hinzu kommen die Baukosten, zu denen das GMW zunächst auf Anfrage keine Angaben machen konnte.

Schöner und moderner soll der Standort werden, nicht nur als Ort für Buchausleihen dienen, sondern auch für Kultur- und Freizeitangebote geöffnet werden. „Wir möchten die Aufenthaltsqualität steigern“, sagt Nötzelmann als Leiterin des zuständigen Stadtbetriebs. Die Möbel seien teilweise noch aus „den späten 70er Jahren“. Zudem sollen Besucher in der Niederlassung künftig Kaffee oder Tee trinken können. Da sich im Quartier außerdem viele Kitas befinden, soll der Standort sein Profil im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur schärfen. Man wolle in Zusammenarbeit mit Kitas und Schulen das Veranstaltungsangebot in der Niederlassung noch weiter ausbauen, betont Nötzelmann. Und Standortleiter Brenscheidt hat sich schon vorgenommen, die Umbauphase pro-aktiv zu nutzen: Er möchte Schulen und Kitas besuchen und auf die Angebote der Bücherei aufmerksam machen.   

Das klassische Buch wird nicht durch das E-Book ersetzt

Angesichts der Digitalisierung bleibt freilich die Frage, inwieweit das analoge und auf Papier gedruckte Buch überhaupt noch eine Zukunft hat. Nötzelmann und Brenscheidt sind da durchaus optimistisch. Sicherlich gebe es eine steigende Nachfrage nach E-Books, räumen beide ein. Gleichwohl bleibe das klassische Buch in seiner gebundenen Form beliebt – und zwar unabhängig vom Alter des Lesers. „Das E-Book ist nicht unbedingt ein Ersatz für das Buch“, sagt Brenscheidt. Man wolle die Lektüre auch in die Hand nehmen und darin blättern können. Das sieht auch Nötzelmann so: „Die Menschen haben das Buch gerne haptisch in der Hand.“ Zugleich freut sie sich, dass der Buchhandel zuletzt steigende Verkaufszahlen vermelden konnte.

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