Brundibar: Kinderoper zum Nachdenken

Das Stück Brundibar wurde auch in Theresienstadt aufgeführt und feierte jetzt Premiere in Wuppertal.

Wuppertal. Die Kinderoper Brundibar hatte heute ihr Debüt - die Geschichte vom Leierkastenmann Brundibar. Als eines Tages die Geschwister Aninka und Pepicek Geld für ihre kranke Mutter sammeln wollen, werden sie von Brundibar vertrieben. Es folgt ein harter Kampf aller Kinder gegen den bösen Leierkastenmann.

Auf den ersten Blick eine musikalische Geschichte, wie viele andere. Doch die Hintergründe des Stücks sind tragisch und das ist den Kindern durchaus bewusst. "Sie stehen mit einer Mischung aus Freude am Spiel und Trauer über das Vergangene auf der Bühne", sagt Martin Lehmann, Leiter der Kurrende. Hans Krása, tschechisch-deutscher Komponist, komponierte die Kinderoper 1938. Nach der Uraufführung in einem Prager Kinderheim erlangte das Stück traurige Berühmtheit. Nach Krásers Deportation nach Theresienstadt wurde es dort 55 Mal gespielt. Die Rollen mussten immer wieder neu besetzt werden, da viele der Darsteller in Vernichtungslager deportiert wurden.

Mit der Wahl dieses Stücks wollten Lehmann und der Leiter des Bayreuther Gymnasiums, Christoph Krügermann, etwas musikalisch auf die Bühne bringen, das die Kinder zum Nachdenken anregt. Das ist geglückt. Vergessen wird fast das gesamte Gymnasium die Hintergründe um Brundibar so schnell nicht mehr. Im Rahmen der Aufführung bereiteten Schüler aus allen Stufen eine Ausstellung zu Theresienstadt vor. "Das Interesse und die Zusammenarbeit ging so weit, dass sogar Omas der Schüler Kostüme nähten", berichtete Lehmann.

Die, die die Hintergründe des Stücks jedoch nicht kannten, hatten bei der Premiere wohl dennoch Freude am Gesang der Kinder. Chiara Pestalardo und Maike Heffels aus der 6a bewiesen als Aninka mit glockenklaren Stimmchen, dass sie sich zu Recht die Hauptrolle teilten. Auch Brundibar, gesungen von Ingo Heßeler und Simon Harmke, zeigten ihre Stimmgewalt.

Das selbst gestaltete Bühnenbild - natürlich mit Brotständen und Eisbuden, wie es sich für einen richtigen Markt gehört, rundete die historische Kinderoper ab und gab ihr den nötigen Schwung.

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