Brücke wird nur ein Provisorium

Tannenbergstraße: Die anstehenden Brückenarbeiten lösen die Probleme nur vorläufig: In absehbarer Zeit muss das Bauwerk umfassend saniert und dazu komplett gesperrt werden.

<strong>Wuppertal. Die Baustelle ist eingerichtet, der Verkehr hat sich damit arrangiert, das Chaos ist ausgeblieben - und die Geschäftsleute an der Steinbecker Meile sind mit der Lösung zufrieden. An der Brücke Tannenbergstraße ist alles im Lot. Allerdings nur auf den ersten Blick: Denn schon jetzt steht fest, dass die Verbindungsstrecke zwischen dem Robert-Daum-Platz und der Südstadt in absehbarer Zeit komplett gesperrt werden muss - um die Wupperbrücke dann von Grund auf zu sanieren. Bis zum Sommer 2008 wird die Brücke lediglich repariert. "Das ist der Preis, den wir für die aktuelle Lösung zahlen", erklärt Uwe Seidel vom städtischen Verkehrsressort. Zunächst war die Komplettsperrung der Brücke Tannenbergstraße geplant. Davon verabschiedete sich die Stadt nach Gesprächen mit den betroffenen Geschäftsleuten. Sie fürchten an der Steinbecker Meile um ihre Erreichbarkeit und um ihre Umsätze. Resultat ist die aktuelle Verkehrsführung mit einer Teilsperrung der Brücke und Einbahnstraßen-Lösung Richtung Gewerbegebiet und Krankenhaus.

"An einer Grundsanierung der Brücke kommen wir aber auch in Zukunft nicht vorbei", fügt Seidel mit Blick auf das gut 100 Jahre Bauwerk hinzu. "Und die funktioniert nur mit einer Vollsperrung."

Ein Beispiel ist die ähnlich konstruierte Gewölbebogenbrücke Völklinger Straße: Sie war wie ihr Pendant nicht abgedichtet und anfällig für Rostfraß. Konsequenz: eine fast einjährige Grundsanierung für gut 700 000 Euro. Dass auch an der Tannenbergstraße gehandelt werden muss, hat sich bei Probebohrungen gezeigt.

Für alle Seiten ist die aktuelle Baustellen-Lösung daher nur ein Etappensieg: "Die Grundsanierung der Brücke Tannenbergstraße ist im Moment nicht finanzierbar", fügt Seidel hinzu. Dabei muss man - zum Beispiel wie auch an der Brändströmstraße - die Brückenbögen und den Unterbau der Konstruktion vollständig freilegen sowie eine Betonplatte mit Abdichtung einsetzen, um zu verhindern, dass Feuchtigkeit der Konstruktion weiterhin zusetzt. Geschätzte Kosten: mehr als 900 000 Euro. Geld, das die Stadt im Moment nicht hat.

Im Vergleich dazu schlägt die geplante Reparatur mit gut 50000 Euro zu Buche und ermöglicht ein Spiel auf Zeit - auch wenn es unter dem Strich teurer ist und den Baustellen-Ärger nur aufschiebt.

Und was passiert bis zum Sommer 2008? "Wir reparieren die Brücke, allerdings ohne Abdichtung", sagt Seidel. In voraussichtlich 12 bis 15 Jahren müsse man sich dann noch einmal um die Brücke kümmern. Die aktuellen Lösung trage nicht nur dem Zeitdruck und der Unternehmerschaft Rechnung - auch die Kassenlage lasse nichts anderes zu: "Leider."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort