Brötzmanns kraftvoller Schrei

Umjubeltes Konzert des Saxophonisten im Café Ada. Chicago Tentet spielt zum Abschluss des Jazz-Festivals.

Wuppertal. Riesenandrang im Café Ada: Das Haus ist proppenvoll. Viele Jazzfreunde sind zur Wiesenstraße gekommen, um den letzten Abend des dreitägigen Jazz-Festivals für und mit Peter Brötzmann mitzuerleben, präsentiert von Talklang in Zusammenarbeit mit der Jazz Age und Mare e.V.

Zu Ehren des 70. Geburtstages des Musikers spielte Brötzmann zusammen mit seinem Chicago Tentet dieses Konzert. Zunächst „brötzten“ die Musiker im Trio — Fred Lonberg-Holm am Cello, Paal Nilssen-Love am Schlagzeug und Brötzmann höchstpersönlich am Saxophon.

So eröffnete der weltweit bekannte Jazzmusiker, Maler und Von der Heydt-Kulturpreisträger den Abend mit einem schrillen und kraftvollen Schrei aus seinem Instrument. Zusammen mit Cello und Schlagzeug erzeugten die drei dann ein enormes Tempo. Sie verlangten ihren Instrumenten das Extremste ab. Lonberg-Holms Bogen flitzt wild über die Saiten, mal oben, mal beinah am Boden, dann aber auch vertikal. Nilssen-Love scheint mit seinen Schlagstöcken überall gleichzeitig zu sein. Und Brötzmann bläst in sein Saxophon, was das Zeug hält — stets mit geschlossenen Augen. Doch können sie auch anders, leise und zart.

Das Publikum haben sie sofort gefesselt. Vor allem, als die anderen Instrumente verstummen und Brötzmann dann so hohe Töne bläst, dass es beinah weh tut, ertönen die ersten Jubelrufe.

Im Anschluss zeigte Joe McPhee im Solo, zu welchen Tönen eine Trompete fähig ist. Zum großen Finale standen dann alle zehn Musiker des Chicago Tentet zusammen auf der Bühne. Mit zwei Schlagzeugen, Cello, Bass und sechs Blasinstrumenten heizten sie ihren vielen Gästen noch mal richtig ein. Und die bedankten sich begeistert mit einem langen Applaus.

Bis zum 17. Juni läuft derweil noch eine Ausstellung mit vielen verschiedenen Werken Brötzmanns in der Galerie Epikur, Friedrich-Ebert-Straße 152a, dienstags bis freitags von 14 bis 19 Uhr, sowie samstags von 13 bis 18 Uhr. Dort haben die Gäste dann am 6. Mai ab 19.30 Uhr auch die Gelegenheit, sich beim Künstlergespräch mit ihm persönlich auszutauschen.

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