Premiere Bonnie und Clyde mit vielen Hindernissen

Wuppertal · Kristof Stößel feiert gelungene Premiere. Das Publikum fiebert bis zum Ende mit.

 Michèle Connah und Kristof Stößel spielen das Duo Bonnie und Clyde mit viel Humor.

Michèle Connah und Kristof Stößel spielen das Duo Bonnie und Clyde mit viel Humor.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Bäuchlein und treuherziger Blick statt sexy Figur – Regisseurin Melanie Spielmann dreht in Stößels Komödie bei dem Gangsterstück „Blöd gelaufen oder Zwei wie Bonnie und Clyde“ die Geschlechterverhältnisse um. Während im Original von Sabine Misiorny und Tom Müller der Mann tatkräftig den Banküberfall plant und die Frau als hübsches Dummchen alles durcheinanderbringt, ist es hier umgekehrt: Kristof Stößel spielt mit großer Überzeugungskraft den grenzdebilen Begleiter Manni, während Michèle Connah die treibende Kraft gibt, die energisch die Taten plant und durchführt.

Die beiden träumen vom großen Geld, Heirat in Las Vegas und einem Leben unter Palmen in Südamerika. Stattdessen landen sie nach ihrem Banküberfall erst einmal in einem alten Schuhlager. Ihre Begeisterung über den gelungenen Coup kühlt rasch ab, als sie feststellen, dass Manni statt der Beute die Einkaufstüte einer Bankkundin mitgenommen hat. Täppisch verwechselt Manni die Türen, lässt sich jede Kleinigkeit im Detail erklären, besteht auf einem aus seiner Sicht ordnungsgemäßen Ablauf der Dinge. Chantal beweist dabei eine Engelsgeduld, spielt mit ihm den Banküberfall wieder und wieder durch, damit er das nächste Mal alles richtig macht. Je mehr schief läuft, desto nervöser wird sie. Entnervt brütet sie über dem Stadtplan, in welchem Ort sie wohl als nächstes eine Bank überfallen könnten. „Du brauchst mich gar nicht“, jammert Manni und erntet dafür aus dem Publikum ein mitfühlendes „Oh, Du Armer!“

Mit immer wieder neuen Problemen kämpft das Möchtegern-Verbrecherduo: Mal verwechselt Manni Rechts und Links, mal bringt er eine blickdichte Strumpfhose als Maske, mal treffen die beiden vor der Bank auf konkurrierende Räuber. Dass es trotzdem zumindest für Manni zu einem Happy End kommt, ermöglicht ein unwahrscheinlicher Zufall. Das Publikum im halb besetzten Saal fiebert jedenfalls gut zwei Stunden lang mit den Kleinganoven mit und lacht herzlich über die vielen menschlichen Unzulänglichkeiten der beiden Hauptfiguren.

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