Blumentopf: Hip-Hopper plaudern im Hörsaal (mit Video)

Das Rap-Duo Blumentopf sorgte bei der Hip-Hop-Academy ab der Bergischen Uni für Frontalunterricht der kurzweiligen Art.

Blumentopf: Hip-Hopper plaudern im Hörsaal (mit Video)
Foto: Mathias Kehren

Wuppertal. Wer sich im GbR-Vertrag zu „derben Skillz“ verpflichtet, der ist als Rapper wohl endgültig im Musikbusiness angekommen. So ist es jedenfalls der Hip-Hop-Kombo Blumentopf irgendwann im Laufe ihrer Karriere ergangen, wie die beiden Rapper Florian Schuster — besser bekannt unter seinen Pseudonymen Flo, Kung Schu oder auch Schu — und Roger Manglus am Freitag in einer Vorlesung an der Bergischen Universität erzählten. Eingeladen hatte Musikpädagoge Oliver Kautny, der 2008 mit der Hip-Hop-Academy den Rap in den Hörsaal geholt hat.

Seither konnte er illustre Gäste verpflichten: Die Produzenten der US-Band Public Enemy, den Deutschrapper Samy Deluxe oder eben jetzt Blumentopf. Und die finden das richtig gut: „Es ist nur logisch und richtig, dass man sich dieser Musikrichtung auch in einem wissenschaftlichen Kontext annimmt“, sagt Florian Schuster. Es gehöre heute einfach zur musikalischen Allgemeinbildung, zu wissen, was ein Sample ist. „Auch die Professuren müssen sich auch mit dieser Musik befassen, sonst verlieren sie den Anschluss“, ist Roger Manglus sicher.

Für Roger und Kung Schu war die Vorlesung an der Hip-Hop-Academy die erste, die sie gehalten haben — und gar nicht so leicht aus dem Ärmel zu schütteln, wie sich die beiden Bühnenprofis das gedacht hatten. „Klar wären wir vielleicht am Anfang schneller reingekommen, hätten wir wie bei einem Konzert einfach sagen können, mach’ mal den Beat an“, erzählt Roger. Aber da der Vortrag die eigene Bandgeschichte behandelte, ging es doch leicht von der Hand.

Vor rund 100 Zuhörern erzählten die beiden Rapper, was sich seit der Bandgründung 1992 in Freising getan hat: Plattenvertrag bei Four Music 1997, erstes Album „Kein Zufall“, dann „Großes Kino“ 1999 und das dritte Album 2001 nominiert für den Musikpreis „Comet“. „Während der Vorbereitung auf die Vorlesung haben wir viel gelernt über uns und darüber, warum wir wann welche Entscheidung getroffen haben“, erklärt Roger.

Nach der Vorlesung durfte die Zuhörer dann noch Fragen stellen. Zum Beispiel, ob Blumentopf bei der in einem Monat beginnenden WM wieder mit ihrer „Raportage“ im Fernsehen zu sehen sein werden. Denn seit der WM 2006 kommentiert Blumentopf die deutschen Spiele in gerappter Form auf den öffentlich-rechtlichen Programmen. „Das machen wir dieses Jahr wieder“, sagt Roger. „Da könnt ihr schonmal gespannt drauf sein. Es gibt einige Überraschungen.“ Wobei der WM-Titel wohl auch den Blumentöpfen die liebste Überraschung wäre.

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