Wirtschaft in Wuppertal Blumen Sanders schließt, Blume 2000 übernimmt

Wuppertal · Nach 48 Jahren gibt das Unternehmen den Stab weiter. Der Filialist öffnet ab Montag.

 Judith Ermler und die anderen Mitarbeiter werden übernommen.

Judith Ermler und die anderen Mitarbeiter werden übernommen.

Foto: Fischer, Andreas H503840

In zwei Jahren hätte Blumen Sanders sein 50-jähriges Bestehen feiern können. Doch Inhaber Roy Maikel Velthuis hat sich entschieden, das Unternehmen mit allen neun Filialen an Blume 2000 zu verkaufen. „Das Angebot war gut und es war eine einmalige Chance“, erklärt er. Zum 1. März wechseln alle Läden den Besitzer. Blume 2000 übernimmt dabei auch alle Mitarbeiter.

Der Opa von Roy Maikel Velthuis hatte den ersten Blumenladen 1972 eröffnet. Später übernahmen dessen vier Kinder den Blumenhandel. Der jetzige Chef stieg vor zwölf Jahren gemeinsam mit seinem Bruder ein. Heute gehören neben den Wuppertaler Geschäften an der Herzogstraße, der Alten Freiheit und am Werth auch Filialen in Bochum (drei Läden), Dortmund, Hagen und Witten dazu. Der Hauptsitz mit umfangreichen Lagerräumen befindet sich an der Linderhauser Straße in Nächstebreck.

Blumen im Supermarkt machten das Geschäft härter

Seit es in jedem Supermarkt Blumen zu billigen Preisen gibt, wird die Luft für fachkundige Blumenläden dünner. Blumen Sanders hatte vor drei Jahren noch versucht, mit einem neuen Ladenkonzept und neuem Sortiment Kunden zurückzugewinnen. So konnten Kunden auch ein Blumen-Abo abschließen, um immer frische Sträuße in den Büros oder am Empfang stehen zu haben. Dann kam Blume 2000 auf den Wuppertaler Händler zu.

Ein Jahr lang liefen die Verhandlungen. „Uns war wichtig, dass das Personal komplett übernommen wird“, betont Roy Maikel Velthuis. Nicht nur das hat Blume 2000 zugesichert, die Teams in den einzelnen Filialen dürfen auch zusammenbleiben. „Darüber sind wir sehr glücklich“, sagt Verkäuferin Judith Ermler, die mit drei Kolleginnen die Filiale an der Herzogstraße betreut. „Wir freuen uns jetzt darauf, neu durchzustarten.“ In Workshops am Blume 2000-Sitz Hamburg wurden die Verkäuferinnen auf das neue Konzept vorbereitet.

„Obwohl Blume 2000 so groß ist, versuchen die, alles familiär zu halten“, hat Roy Maikel Velthuis ein gutes Gefühl für seine bisherigen Angestellten. Obwohl die vergangenen Wochen auch sehr emotional gewesen seien. Er und sein Bruder widmen sich zukünftig der Vermietung ihrer Immobilien und freuen sich über freie Wochenenden. Die Zentrale mietet Blume 2000 zukünftig als Stützpunkt West an. Von der Einrichtung her werden die Filialen erst im Sommer nach und nach neu gestaltet.

Von Sanders übernimmt Blume 2000 auch die Hochzeits- und Trauerfloristik, auf die das Familienunternehmen spezialisiert war. In Nächstebreck hat Sanders dafür extra einen Showroom mit täuschend echten Seidenblumen aufgebaut.

Blume 2000 hat nicht nur einen umfangreichen Online-Handel für Blumen, der über eine Million Pakete im Jahr versendet, sondern auch rund 200 Filialen in Deutschland.

Der erste Laden eröffnete 1974 in Hamburg – der Name Blume 2000 erinnert an die damalige Postleitzahl für Hamburg. Ungewöhnlich am Konzept war es damals für die Branche, dass die Sträuße zur Selbstbedienung bereit standen. Heute setzt der Händler zunehmend auf Fairtrade-Blumen aus nachhaltigem Anbau.

Die Firma hat sich auf Anfrage der WZ bis zum Redaktionsschluss nicht zu der Übernahme der Wuppertaler Filialen geäußert.

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