Blitzer neben Schlaglöchern: Autofahrer sind sauer auf die Stadt

Dass die Radarwagen der Stadt auf der „Schlaglochpiste“ Wettiner Straße Tempo 30 überwachen, zieht massive Kritik nach sich.

Wuppertal. Für Karla Krah und Dr. Wolfgang Graeff liegt der Fall auf der Hand. „Hier geht es nicht um Verkehrssicherheit, sondern um Geld und eine Einnahmequelle der Stadt“, meinen die beiden Autofahrer. Sie haben seit langem einen Führerschein — und seit kurzem eine weitere Gemeinsamkeit: Krah und Graeff wurden auf der baufälligen Wettiner Straße im Barmer Süden aus einem Radarwagen der Stadt Wuppertal geblitzt. Auch auf dieser Straße gilt — wegen Fahrbahnschäden — seit Monaten Tempo 30.

Gegen ihren Bußgeldbescheid hat Karla Krah bei der Stadt bereits Widerspruch eingelegt. „Seit einem Jahr sind an dieser Stelle geflickte Schlaglöcher vom Winter 2009/2010“, schreibt sie in dessen Begründung. „Die Stadt hat es nicht für nötig befunden, in der ganzen Zeit auf dieser sehr befahrenen Straße für Abhilfe zu sorgen.“ Stattdessen installiere man an einer solchen „Schlaglochpiste“ lieber Tempo 30 und setze dann Radarwagen ein.

Karla Krah, Autofahrerin, über die Blitz-Praxis an der Wettiner Straße

Im Gespräch mit der WZ legt Krah nach: „Ich würde die 103 Euro, die ich zahlen soll, lieber einer Baufirma geben, die die Wettiner Straße wieder befahrbar macht.“ Ihr gehe es nicht ums Geld und den Punkt in Flensburg für 52 km/h, sondern ums Prinzip. „Unzumutbar“ findet Karla Krahs Nachbar Wolfgang Graeff — er wurde in der vergangenen Woche auf der Wettiner Straße geblitzt — das Vorgehen der Stadt. Mit der Marper Schule und dem Kindergarten lägen Einrichtungen nahe, die wirklich einen Radareinsatz wert wären. „Und: Die Busse fahren auf der Wettiner Straße generell viel zu schnell.“

Wie berichtet, steht die Fahrbahndecke der Wettiner Straße auf der langen Reparaturliste der Stadt für dieses Jahr. Die Stadtverwaltung weist auf WZ-Nachfrage die Kritik an den Radarwagen-Einsätzen dort zurück: Geblitzt werde wegen erhöhter Unfallgefahr. Mit dem Tempolimit wolle man neben Unfällen auch verhindern, dass die baufällige Straße durch unangepasstes Fahren noch größeren Schaden nimmt als ohnehin schon.

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