Bleicherfest: Wuppertal bleibt die Hauptstadt der Flohmärkte

Auf vier Kilometern drängelten sich am Sonntag bei optimalem Trödelwetter etwa 200.000 Besucher an 480 Ständen rund um den Gaskessel.

Heckinghausen. Rund 200.000 Besucher bei optimalem Trödelwetter — obwohl der Vohwinkeler Flohmarkt in diesem Jahr eine Pause einlegt, lässt sich Wuppertal so schnell nicht den Rang als Hauptstadt der Flohmärkte ablaufen.

Großartig waren Besuch und Stimmung bei der 37. Auflage des Bleicherfestes, bei dem ab den frühen Morgenstunden die Händler an etwa 480 Ständen auf Besucher warteten. Und die kamen in Scharen.

Viele von ihnen mit der Schwebebahn, die zwar nicht wie beim Flohmarkt in Vohwinkel über den Köpfen der Menschen schwebt, aber zwischen dem Berliner Platz und Wupperfeld entlang der Strecke, auf der sich den ganzen Tag über die Menschen an den Ständen drängten.

„Keiner wie wir“, sangen die Wuppertaler Originale zur Eröffnung des Bleicherfestes am Bayer-Platz. Mit ihrem Lied fordern sie die Wuppertaler auf, nicht so viel über ihre Stadt zu meckern. Denn zu meckern gab es am Sonntag wirklich keinen Grund.

„Wir haben um 4 Uhr morgens etliche Nachzügler vorgefunden, die noch ihre Stände anmelden und aufbauen wollten“, sagte Jürgen Nasemann, Vorsitzender des Bezirksvereins Heckinghausen. Nasemann und seine vielen ehrenamtlichen Mitstreiter, mit Organisator Werner Schwarz an der Spitze, wurden für ihre monatelange Vorbereitung mit Traumwetter belohnt.

„In dieser Woche haben wir etliche Male die Kreidestriche für die Stände nachziehen müssen, weil sie der Regen weggewaschen hatte“, berichtete Nasemann während der Eröffnungsfeier. Er verschwieg nicht, dass der Bezirksverein wegen der verschärften Sicherheitsauflagen so manche Kröte habe schlucken müssen.

Nasemann dankte der Stadt für die gute Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen. Oberbürgermeister Peter Jung gab den Dank zurück und lobte den Bezirksverein dafür, dass er die Verantwortung für die Organisation der nunmehr größten Freiluftveranstaltung in Wuppertal übernommen hat.

Zwischen Wupperfeld und der Bleiche gab es alles zu kaufen, was das Herz begehrt. Imposant war zum Beispiel die Sammlung eines Händlers, der Adapter und Netzgeräte gleich in Bündeln auf einer Stoffdecke gelagert hatte. Glücklich, wer hier den richtigen Anschluss fand. Pech nur, dass es inzwischen fast in jedem Haushalt ähnliche Ansammlungen herrenloser Adapter geben dürfte.

„Ich habe ein schönes Vogelhäuschen gekauft“, berichtete Regina Molle stolz. „Nur das Dach ist ein wenig undicht“, fügte sie augenzwinkernd hinzu. Nun, wofür gibt es Dachdecker oder Heimwerker? Und die dürften beim Bummel über die Trödelmeile mit Blick auf gebrauchte Wasserpumpen und Bohrgeräten in allen Variationen auf ihre Kosten gekommen sein.

Marika Feldhoff ist schon zum siebten Mal beim Bleicherfest vertreten. „Die netten Leute hier, da macht das Einigwerden beim Verkauf viel Spaß.“ Erstmals vertreten war der türkisch-islamische Verein „Ditib Fatih Camii Barmen“, der mit allerlei Spezialitäten aufwarten konnte. Nurca Ciftci, Vorsitzende des Frauenkomitees, freute sich über die gute Resonanz am Stand der Barmer Moschee.

Für Gesprächsstoff war aber nicht nur wegen der Schnäppchen und Spezialitäten gesorgt. Zwei Themen hatten am Sonntag Hochkonjunktur und ließen die Menschen strahlen: Fußball und das optimale Trödelwetter.

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