Blei im Trinkwasser: Gefahr aus der Leitung?

Die WSW tauschen Anschlüsse aus. Doch auch Leitungen im Haus können aus Blei sein.

Wuppertal. Der Name Trinkwasser sagt eigentlich schon alles - Wasser aus der Leitung unterliegt in Deutschland hohen Standards und kann bedenkenlos getrunken werden. Doch es gibt Ausnahmen: In vielen Wuppertalern Haushalten läuft das Trinkwasser nämlich noch durch Bleirohre. Für Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder ist das Metall schon in geringer Konzentrationen gesundheitsgefährdend.

Wie die WZ berichtete entdeckten die WSW bei der Sichtung alter Unterlagen, dass 200 der 5200 Hausanschlüsse noch aus Blei bestehen. Bis Anfang der 60er Jahre verwendeten die Stadtwerke Blei als Standardmaterial. "Die Hausbesitzer wurden angeschrieben, die Anschlüsse werden ab sofort ausgetauscht", sagt Sprecher Holger Stephan. Dass noch weitere Anschlüsse betroffen sind, glaubt er nicht. "Wir gehen davon aus, dass es das jetzt gewesen ist."

Von Entwarnung kann jedoch keine Rede sein. Denn während die WSW nur für die Hausanschlüsse zuständig ist, können auch die Installationen innerhalb der Häuser aus Blei bestehen. Grund: Noch bis Mitte der 70er Jahre wurden Wasserleitungen aus Blei verbaut. Und auch bei teilsanierten Altbauten, ist eine Belastung des Trinkwassers durch Blei nicht ausschließen - so mancher Hausbesitzer hat aus Kostengründen nur die sichtbaren Bleileitungen ausgetauscht.

Doch was kann man tun, wenn man sich nicht sicher ist, ob die Leitungen im eigenen Haus aus Blei sind? Zunächst einmal lohnt sich ein Blick in den Keller. Rohre aus Blei erkennt man an ihrer silbergrauen Farbe und einen dumpfen Ton im Klopftest. Ob nicht sichtbare bleihaltige Steigleitungen der Hausinstallation verwendet wurden, lässt sich durch eine Wasserprobe klären. Hans-Günther Preis, Leiter des Bergischen Wasser- und Umweltlabors: "Eine erste Zufallsprobe gibt schnell Klarheit. Sollte sich ein Anfangsverdacht ergeben, wird das Wasser nochmals untersucht."

Zuständig für die Hausinstallationen und deren gesundheitliche und technische Eignung zum Transport von Trinkwasser sind übrigens die Haus- und Wohnungsbesitzer verantwortlich. Aber auch Mieter können eine erste Wasserprobe in Auftrag geben. Sollte dann tatsächlich Blei gefunden werden, schreitet das Gesundheitsamt als Aufsichtsbehörde ein.

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