Bildteppiche aus der DDR: Sozialismus fürs Wohnzimmer

Historisches Zentrum zeigt Bildteppiche aus der DDR.

Wuppertal. Der künstlerisch gestaltete Wandteppich — er gehört schon seit den frühesten Hochkulturen zur repräsentativen Ausstattung fürstlicher Paläste und reicher Häuser. Während diese Erkenntnis zum Allgemeingut von Otto- Normal-Museumsbesucher gehört, ist ein anderes Kapitel der Kulturgeschichte des Wandteppichs eher unbekannt: Auch die DDR hatte ihre ganz eigene Teppichkultur — sie ist Thema der Ausstellung „Der geschenkte Teppich“ des Historischen Zentrums, die am Freitag, 16. September, bei „Wuppertal 24 Stunden live“ eröffnet wird.

Die 20 Exponate, die bis zum 23. Oktober an der Engelsstraße zu sehen sein werden, sind kleinformatige Massenware für das bürgerliche Wohnzimmer. Was auf ihnen abgebildet wurde, bestimmte der politische Festkalender der DDR — die Bildteppiche waren als Ehrengeschenke bei den unzähligen politischen Feiern und Propagandaveranstaltungen sehr gefragt. In einer aus heutiger Sicht eher fragwürdigen Ästhetik zeigen sie die großen Heroen des Staatssozialismus — Marx, Engels, immer wieder Lenin oder den prominenten deutschen Vorkriegskommunisten Ernst Thälmann — neben Meilensteinen der sozialistischen Geschichte oder Errungenschaften der Moderne. So werden etwa die Oktoberrevolution, die ideale sozialistische Arbeiterfamilie oder Juri Gagarin, der erste Mann im All, glorifiziert.

„Die Teppiche zeigen sehr aussagekräftig, wie die sozialistische Lehre in den Alltag der DDR integriert wurde“, sagt Eberhard Illner, Chef des Historischen Zentrums. Abgerundet wird die Schau durch Modellautos, die der Trabi-Stammtisch Blaue Wolke Wuppertal zur Verfügung gestellt hat. Außerdem präsentiert die Philatelistische Arbeitsgemeinschaft Wuppertal originale DDR-Briefmarken.

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