Diskussion „Bilder bleiben besser im Kopf“

Barmen. · Videos und Texte im Internet: Wie und wo sich junge Leute über aktuelles Geschehen informieren, haben sie der WZ erzählt.

 WZ-Reporterin Katharina Rüth (2.v.l.) im Gespräch mit (v.l.) Carah Melching, Niklas Jaenecke, Lennart Brandt und Cara Höstrey, begleitet von Lehrer Sebastian Kotthaus (ganz l.).

WZ-Reporterin Katharina Rüth (2.v.l.) im Gespräch mit (v.l.) Carah Melching, Niklas Jaenecke, Lennart Brandt und Cara Höstrey, begleitet von Lehrer Sebastian Kotthaus (ganz l.).

Foto: Schwartz, Anna (as)

Nachrichten und Medien – da gehen die Gewohnheiten der Generationen inzwischen weit auseinander. Niklas Jaenecke (17), Lennart Brandt (16), Cara Hösterey (17) und Carah Melching (17) besuchen das Gymnasium am Kothen und haben sich auf Anfrage der WZ an der Schule als Gesprächspartner gemeldet. Sie sind Jugendliche, die Interesse an Nachrichten und am aktuellen politischen Geschehen haben.

Drei der vier nennen die Videoplattform Youtube als ihren Hauptstartpunkt, über den sie zu weiteren Medien gelangen. „Ich habe bei Youtube verschiedene Plattformen abonniert“, sagt Niklas Jaenecke, der ein besonders großes Interesse an Politik hat. Er hat dort unter anderem ein Abo der FAZ, die seine Eltern auch als gedruckte Zeitung beziehen. Die FAZ stelle kurze Videos ihrer Nachrichten auf Youtube ein, auch die Tagesschau schaut der Schüler auf Youtube. Und er sei „süchtig nach Best of Bundestag“, einer unterhaltsamen Zusammenfassung der Geschehnisse im Parlament. Durch Vorschläge von Youtube lässt er sich auch auf andere Artikel lenken, etwa zum Spiegel oder zu T-Online.

Auch Cara Hösterey startet ihren Nachrichten-Konsum auf Youtube, auf dem sie wie Niklas einen eigenen Kanal eingerichtet hat, und orientiert sich auf der Startseite an den angebotenen Nachrichten, vertieft, was sie interessiert. „Das ist natürlich auf meinen persönlichen Geschmack ausgerichtet“, sagt sie. Allen ist bewusst, dass sie nicht genau wissen, wie Plattformen wie Youtube die ihnen vorgeschlagenen Nachrichten zusammenstellen.

Auch in die gedruckte WZ ihrer Eltern blickt Cara Hösterey ab und zu: „Wenn auf der ersten Seite etwas angekündigt ist, was mich interessiert.“ Dazu zählen Berichte über die Fridays-for-Future-Bewegung, aber auch neulich das Portrait über die Schauspielerin Meryl Streep.

Viele Themen erreichen sie über die Internet-Plattform Instagram: Wenn einer der anderen Nutzer, denen sie folgt, dort Nachrichten kommentiert. Sie erinnert sich, dass sie so vom Brand der Kathedrale Notre Dame erfahren hat. „Das ist für mich dann eher Denkanstoß.“ Das sagen auch die anderen: Wenn sie Neuigkeiten erfahren, suchen sie auf den von ihnen bevorzugten Internetplattformen nach mehr Informationen.

Auch Carah Melching lässt sich von Youtube auf wichtige Themen aufmerksam machen: „Es gibt die Explorer-Seite, da bekommt man Vorschläge.“ Auch bei Instagram ist sie viel unterwegs, hat dort unter anderem den Account von Bundeskanzlerin Angela Merkel abonniert. Das sei zwar ein professionell betriebener Account und entsprechend geformt, „aber es ist eine Erleichterung, dass es einfach integriert ist.“ Sie sieht sich viele Videos an. „Bewegte Bilder bleiben besser im Kopf.“

Ganz das Gegenteil ist Lennart Brandt. Denn er liest viel Gedrucktes: die FAZ seiner Eltern, Magazine wie Cicero und Spiegel, die er sich in der Bücherei ausleiht. Auch online liest er Text: von der Bundeszentrale für politische Bildung, die europäische Presseschau „Eurotopics“. Das alles macht er zu Hause auf dem Computer. Denn sein Handy ist nicht internetfähig. Die anderen drei können das nicht verstehen – er sei „der einzige“ ohne ein Smartphone an ihrer Schule.

Sie sehen sich viel auf dem Handy an, auch immer wieder zwischendurch, denn das geht schnell. Sie kennen Tricks, wie man Videos schneller ablaufen lässt, langatmige Stellen überspringt.

Bei allem Interesse an Politik – ein großer Teil ihrer Mediennutzung dient der Unterhaltung. Den Anteil an Politik und aktuellen Informationen ihrer Mediennutzun schätzt jeder unterschiedlich ein: von 10 bis 80 Prozent reichen die Zahlen. Dabei sagen sie auch: Information und Unterhaltung – „das vermengt sich“.

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