Ausstellung : Bilder mit poetischen Qualitäten
Neuer Kunstverein zeigt Malerei, Fotografie, Video und Installation.
Poesie geht weit über Wortkunst hinaus – dieser Gedanke liegt nahe, wenn man durch die Ausstellung „In your dreams they are not / words“ geht. Die Schau im Neuen Kunstverein setzt auf die poetische Kraft von Malerei, Fotografie, Video und Installation. Einigen Bildern sind Textminiaturen beigefügt, aus Lautsprechern tönen Gedichte und Sprachaufnahmen – das ergibt ein reizvolles Gesamtkunstwerk.
Internationale Künstler
und lokaler Bezug
Ganz am Anfang stand die Zufallsbekanntschaft einer Lyrikerin und einer Künstlerin. Auf der einen Seite die Niederländerin Lara Schoorl, die in Los Angeles lebt und arbeitet. Auf der anderen Svenja Wichmann, Studentin der Kölner Kunsthochschule und Mitglied des Neuen Kunstvereins. Gemeinsam planten sie eine Ausstellung und nahmen eines von Schoorls Gedichten als Überschrift. Wichmann resümiert: „Gedichte arbeiten mit dem Resonanzraum der eigenen Erfahrungen und Gefühle. Wir haben nach Kunstwerken gesucht, die die subjektive Qualität von Lyrik haben.“
Zwischen Kalifornien und Deutschland fand das Kuratorenteam ein Dutzend Künstler, die mit ihren Werken zum Verweilen einladen – so wie es auch Gedichte vermögen. „Wir finden, dass der Aspekt des Innehaltens entscheidend ist“, sagt Wichmann. „Gerade in einer Zeit des Informationsüberflusses und der ständigen Ablenkung.“
Trotz der internationalen Besetzung vergisst „In your dreams they are not / words“ den lokalen Bezug nicht. Die Wuppertaler Szene vertritt Charlotte Perrin, die aktuell auch beim Skulpturenprojekt auf der Hardt dabei ist. Ihre geometrischen Bilder hat sie direkt auf die Wand des Ausstellungsraums gezeichnet.
Eine Wuppertal-Connection hat auch die Amerikanerin Kandis Williams. Sie wohnte eine Weile im Tal und stellte Schoorl und Wichmann deshalb gern eine Video-Collage zur Verfügung. „Fountains“ (Brunnen) zeigt verschiedene Tänzer, die „typisch“ weibliche und männliche Posen vorführen und damit in Frage stellen. Einer der Performer ist niemand anders als der Konzeptkünstler Bruce Nauman.