Energie Bibliotheksbesucher suchen nach Stromfressern

Elberfeld. · Energieberater Stefan Bürk erklärte, wie man den Stromverbrauch seiner Geräte richtig misst.

 Stefan Bürk, Energieberater der Verbraucherzentrale, zeigt, wie die Messgeräte funktionieren.

Stefan Bürk, Energieberater der Verbraucherzentrale, zeigt, wie die Messgeräte funktionieren.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Wie viel Strom ziehen Fernseher, Kühlschrank oder Waschmaschine aus der Steckdose? Das bleibt dem Auge verborgen. Erst mit Strommessgeräten wird der Verbrauch sichtbar. Wer das Strommessen einmal ausprobieren möchte, ist in der Zentralbibliothek in Elberfeld an der richtigen Adresse. Dort lassen sich Messgeräte ausleihen – für jeweils eine Woche.

Was man mit diesen Geräten alles machen kann, weiß Stefan Bürk, Energieberater der Verbraucherzentrale Wuppertal. Im Rahmen der Reihe „BibliotheKreativ“ gab er einer Gruppe Tipps und Tricks rund ums Thema. Auf einem Tisch hatte er neben Messgeräten und Mehrfachsteckdosen Untersuchungsgegenstände ausgebreitet – vom Anrufbeantworter bis zum Föhn. Jeder der acht Teilnehmer konnte sich ein Elektrogerät aussuchen und messen.

Zunächst aber ging es darum, die Messgeräte richtig einzustellen – auf Watt und Kilowattstunde (KWh). Wobei man beide Werte nicht verwechseln darf. Die Watt-Angabe auf dem Display stehe immer nur für den momentanen Verbrauch, erklärte Bürk. Den längerfristigen Verbrauch zeigt dagegen die KWh – und er zog den Vergleich zum Kilometerzähler im Auto. 1000 Watt mal 1 Stunde reichen, und man hat den KWh-Wert zusammen.

Mit den Wattzahlen der Elektrogeräte ging es los, und dieser Messgang förderte eine denkbare große Spanne zutage. Die reichte von der Zeitschaltuhr (1 Watt) bis zum Föhn, der auf Stufe 2 bereits 1.000 Watt verbraucht. Da kam selbst der Staubsauger der Stadtbibliothek mit gut 800 Watt nicht mit. Aufschlussreich war auch der Unterschied zwischen LED-Lampe (10 Watt) und herkömmlicher Glühlampe (76 Watt).

Die Messergebnisse für den Anrufbeantworter sorgten in der Runde für Schmunzeln. Im Ruhezustand verbrauchte das Gerät 1,4 Watt. Je nachdem, welche Funktion gestartet wurde, stieg der Wert unterschiedlich hoch an. Es gebe keine Einheitswerte, betonte Bürk. Das müsse man bei jeder Messung beachten.

Um die Stromkosten zu berechnen, griff Bürk danach zum Taschenrechner. Wenn man beispielsweise pro KWh 0,28 Cent bezahlen muss, dann hat bereits tägliches Föhnen Auswirkungen auf die Rechnung aus. Der Energieberater nannte weiteres Equipment, dessen Stromverbrauch unterschätzt wird. Dazu gehörten nicht nur Kühlschrank und Waschmaschine. Gerade Durchlauferhitzer seien Stromfresser. Oder auch – weniger naheliegend – Wasserbetten. „Die verbrauchen zwischen ein und zwei KWh.“

Mehrere Teilnehmer hatten vor der Veranstaltung versucht, den Verbrauch ihrer großen Geräte zu messen. „Ich komme nicht an die Steckdose ran“, lautete der übereinstimmende Befund. Wenn die Geräte fest in Einbauküchen installiert seien, sagte Bürk, könne man nur wenig ausrichten. Er empfahl, direkt am Hauptstromzähler im Haus die KWh-Werte abzunehmen. Wer ein einzelnes Gerät messen wolle, müsse dann freilich die anderen Geräte ausschalten.

Eine Besucherin berichtete von einem „Logger“-Messgerät. Damit habe sie gute Erfahrungen gemacht. Etwa beim Stromverbrauch ihrer Grundwasserpumpe. „Es misst genau, wie oft die Pumpe anspringt.“

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