Schließung Bettenfachhandel Dorma Vita an der Höhne schließt

Barmen. · Inhaber spricht von schwieriger Situation in Barmen. Der Stadtteil habe sich verändert.

 Jahn Hertlein macht eine Ausbildung bei Dorma Vita.

Jahn Hertlein macht eine Ausbildung bei Dorma Vita.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Nächster Rückschlag für die Barmer Innenstadt: Nachdem das Modehaus Haschi und Herrenmoden König ihre Schließungen angekündigt haben, folgt nun der nächste Ausverkauf: Der Bettenfachhandel Dorma Vita schließt seine Filiale an der Höhne 85 Mitte Oktober.

„Es rechnet sich hier nicht mehr für uns. Barmen hat sich leider verändert. Es gibt viel Leerstand“, erklärt Inhaber Frank Näsemann. Auch der Internethandel, bei dem viel Billigware angeboten werde, sei am Standort zu spüren. „Oft ist die Werbung teurer als das Produkt. Da kann in einer Matraze nicht viel mehr als Luft sein.“ Dorma Vita könne bei solchen Preisen nicht mithalten, da man auf eine entsprechende Qualität Wert lege. Seit 15 Jahren arbeite man dazu mit verschiedenen Herstellern zusammen, umgehe so auch den Zwischenhandel. Manche Teile stelle man sogar selbst her. Außer der Produktion von Matrazen hat man sich auch eine Alpakazucht aufgebaut. Die war zuerst in Velbert-Langenberg stationiert, inzwischen leben die rund 100 Tiere im Münsterland. Aus der Wolle werden für einen guten Schlaf – auch für Allergiker – feine Alpaka-Steppbettdecken, Plaids und Kissen hergestellt. Schals, Mützen, Stirnbänder oder Socken werden von Strickerinnen aus der Region angefertigt. Lange Transportwege werden so vermieden. „Und wenn wir etwas dazu kaufen, dann nur fair gehandelte Ware“, betont Näsemann.

Die Kombination aus guter Qualität und ökologischem Gedanken sei die Philosophie des Familienunternehmens. Dazu gehöre auch die Überprüfung auf Schadstoffe. Federn und Daunen werden nur von regionalen Betrieben bezogen, nicht aus Massenproduktionen. Wichtig sei auch, dass die Tiere nicht lebendig gerupft werden.

Familie Näsemann will die zweite Filiale am Hofkamp in Elberfeld noch weiter betreiben. Die Mitarbeiter aus Barmen sollen künftig dort arbeiten. „Es gibt keine Entlassungen“, erklärt Näsemann. Außerdem wolle man mehr auf den Online-Verkauf setzen.

Bei der ISG Barmen-Werth reagiert man mit Bedauern auf die Schließung, große Sorgen um die Barmer Innenstadt mache man sich derzeit aber nicht – auch aufgrund der Investitionen der Stadt, etwa in neues Pflaster. Thomas Helbig, Geschäftsführer der ISG Barmen-Werth, verweist auch auf den gemeinsamen Grund der Schließung von Haschi und König. „Beide Geschäfte schließen aus Altersgründen. Für solche Fachgeschäfte ist es in der heutigen Zeit schwierig, einen Nachfolger zu finden.“ Dennoch glaubt Helbig, dass die von Näsemann angeführten Leerstände schon im Dezember nicht mehr zu sehen sein werden. Man arbeite eng mit der Wirtschaftsförderung zusammen, um Ladenlokale zu vermitteln. Der Standort Barmen sei gefragt.

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