Besucher-Rekord: Sinfoniker im Aufwind

Saisonbilanz: Seitdem Toshiyuki Kamioka dirigiert, kommen mehr Zuschauer als je zuvor.

Wuppertal. Das Sinfonieorchester meldet einen Besucherrekord: Allein in Wuppertal hatten die städtischen Musiker in dieser Saison rund 37500 Zuhörer. Dazu kommen noch einmal 4000 Besucher bei den drei Gastspielen in Mailand und Viersen. Zum Vergleich: In der Spielzeit zuvor wollten insgesamt 35123 Gäste bei den Konzerten in Wuppertal dabei sein. "Dabei muss man bedenken: Da haben wir auch noch ein Konzert mehr gegeben", betont Orchestdirektor Heiner Louis.

Mit anderen Worten: Zu den 55 Konzerten in der aktuellen Saison, die am 14. Juli mit der Reihe "Stummfilm & Livemusik" abgeschlossen wird, werden am Ende deutlich mehr Zuhörer gekommen sein als zu den 56 Auftritten zuvor. "Wir haben in fast allen Sparten deutlich Zuwächse", bilanziert Louis mit Blick auf Sinfonie-, Chor-, Kammer-, Familien- und Schulkonzerte.

Ganz allgemein freut sich der Orchesterdirektor über umgerechnet "rund neun Prozent mehr Zuschauer pro Konzert", stolz ist er dabei speziell auf den sogenannten "Educational-Bereich", der "sehr gut wahrgenommen" und deshalb ausgebaut wird. Mit Klassenbesuchen, Familien- und Schulkonzerten wollen sich die Musiker als Orchester zum Anfassen präsentieren.

So gibt es in der neuen Saison auch statt der bisher drei nun vier Familienkonzerte. "Wir könnten sogar fünf oder sechs verkaufen", erklärt Louis. "Aber wir dürfen uns selbst nicht überfordern. Die Programme müssen ja auch mit Inhalt und Qualität gefüllt werden." Außerdem wolle man den Operndienst nicht vernachlässigen. Zumal Louis angesichts der Sparpläne an den Bühnen klar betont, "dass wir am Schicksal der Oper mit dranhängen". Das Bekenntnis zur Oper ist deshalb als klares Zeichen zu verstehen.

Ein deutliches Signal gibt auch das Wuppertaler Publikum ab. "Es geht - mit kleinen Wellenbewegungen - kontinuierlich nach oben", sagt Louis mit Stolz. Der Hauptgrund lässt sich an einer Person festmachen: Der Einsatz, die Beliebtheit und das Können des Chef-Dirigenten seien entscheidend. "Seitdem Toshiyuki Kamioka in Wuppertal ist, kommen immer mehr Zuhörer."

Der Japaner hatte als Generalmusikdirektor einen wahren Senkrechtstart hingelegt: Als er in der Saison 2004/2005 Nachfolger von George Hanson wurde, durchbrach er sofort eine magische Grenze. Mehr als 30000 Gäste wollten ihn in seiner ersten Spielzeit erleben. Hanson hatte zuletzt 24000 Zuschauer gehabt.

"Das machte eine Steigerung von gut 25 Prozent", rechnet Louis vor. Der Orchesterdirektor sieht zwar Luft nach oben. Ob bald die nächste magische Grenze geknackt und 40000 Zuhörer begrüßt werden können, ist trotzdem fraglich. Dies hängt nicht zuletzt davon ab, wie das Publikum die anstehende Preiserhöhung annimmt. In der neuen Saison werden die Karten um rund 15Prozent teurer. "Wir haben die Preise fünf Jahre lang nicht erhöht", betont Louis. "Nun müssen wir sie den allgemein gestiegenen Kosten anpassen."

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