Besucher bestimmen das Programm im Haus der Jugend

Zu Hochzeiten bevölkern 150 Kinder und Jugendliche die Einrichtung und entscheiden selbst, was sie wann machen.

Besucher bestimmen das Programm im Haus der Jugend
Foto: Stefan Fries

Nordstadt. Diese Einrichtung schließt eine Angebotslücke und hat sich für Jugendliche inzwischen zu den beliebtesten Anlaufstellen der Stadt entwickelt. Das Haus der Jugend in der Elberfelder Nordstadt bietet einen alternativen Gegenpol zum Haus der Jugend in Barmen, wovon sich am Dienstagnachmittag auch die CDU-Ratsfraktion bei einer Hausführung überzeugen konnte.

„Wir haben im Frühjahr bereits das Jugendhaus in Barmen besucht und lernen dürfen, dass es dort vor allem um künstlerische Ausprägungen geht. Dagegen hat die Elberfelder Jugendstätte einen wesentlich offeneren Charakter“, kommentiert CDU-Fraktionsvorsitzender Michael Müller und sieht in beiden Konzepten Vorteile und Chancen der Jugendförderung. Das sieht auch Jugend-Ressortleiterin Christine Roddewig-Oudnia so und hebt hervor, dass mit den unterschiedlichen Angeboten die verschiedenen Interessen der Jugendlichen angesprochen würden und es sich beim Elberfelder Haus für Jugendliche ab 14 Jahren ganz bewusst um einen besonders zentralen Ort handele. „Alle anderen Jugendeinrichtungen der Stadt sind eher quartiersbezogen, wobei alle miteinander vernetzt sind“, erklärt die Ressortleiterin.

Während es die Jüngeren vorwiegend nach Barmen zieht, biete der Heckinghauser Jugendtreff beispielsweise den Schwerpunkt Sport an. „Wir haben eine ganz andere Ausrichtung und können uns als das Gegenstück zu Barmen bezeichnen“, erklärt die Elberfelder Jugendhaus-Leiterin Jutta Burgard und spricht von einem „JIM in groß“. „Die Jugendlichen sind heute sehr mobil. Dank ihres Schokotickets kommen sie aus allen Stadtgebieten zu uns und sogar über die Stadtgrenzen hinaus“, betont die Leiterin. Das Angebot im Elberfelder Haus der Jugend sei bewusst frei gehalten und werde grundsätzlich im Austausch mit den Jugendlichen festgelegt. „Die Jugendlichen stimmen nicht zuletzt mit den Füßen ab“, erklärt Burgard.

Zu Hochzeiten strömen täglich bis zu 150 Jugendliche an die Bergstraße. In den Ferien ist es dagegen um einiges ruhiger, weil viele verreist sind. Außer Freizeitklassikern wie Billard, Tischtennis und diverser Spielesammlungen werden auch hier künstlerische Aktionen oder Sportturniere durchgeführt. Allerdings sieht das Konzept des Hauses eine überwiegend freie Freizeitgestaltung vor und begegnet dem in der ersten Etage mit freien Raumnutzungen, darunter zum Tanzen geeignete Spiegelräume und gemütliche Rückzugsbereiche für Jungen und Mädchen. Die Räume sind in ihren Funktionen bewusst nicht klar festgelegt worden. „Die Jugendlichen können gegen Vorlage ihres Clubausweises einzelne Räume mieten und dann untereinander entscheiden, wie sie den Raum nutzen“, erklärt die Einrichtungsleiterin und spricht von einem Erfolgsmodell. „Das bringt eine Stärkung der Eigenverantwortlichkeit mit sich, eine Fähigkeit, die im öffentlichen Raum häufig verloren geht“, findet Burgard. Zur Förderung der Heranwachsenden zählt auch ein ganztägiger Küchenzugang, wobei die Jugendlichen eigenständig einkaufen und selbst kochen können. Wichtig zur Umsetzung des Konzepts sind Öffnungszeiten, die den Jugendlichen entgegenkommen. So ist die Einrichtung in der Woche am Nachmittag und Abend sowie am Wochenende zwischen 16 und 20 Uhr geöffnet.

Im kommenden Jahr soll die Einrichtung noch schöner werden. Bis dahin soll neben dem zurzeit wenig einladenden Eingangsbereich auch die unschöne Baustelle des großen Innenhofs verschwunden sein und die langjährige Brache für weitere Freizeitmöglichkeiten nutzbar machen.

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