Verkehr Bergisches Land ist Zentrum für autonomes Fahren in NRW

Wuppertal · In Solingen ist der Verein Automotivland.nrw gegründet worden. Er besteht überwiegend aus Schwergewichten der Wuppertaler Wirtschaft.

 Der Verein Automotivland.nrw will Forschung, Entwicklung und Produktion der Mobilität von morgen vorantreiben.

Der Verein Automotivland.nrw will Forschung, Entwicklung und Produktion der Mobilität von morgen vorantreiben.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die Zukunft des autonomen Fahrens in Nordrhein-Westfalen wird im Bergischen Land geschmiedet. Am Donnerstag haben in Solingen zwölf Unternehmen und Institutionen den Verein Automotivland.nrw gegründet. Er macht sich zur Aufgabe, Forschung, Entwicklung und Produktion der Mobilität von morgen voranzutreiben.

Für das Bergische Land ist die Automobilindustrie ein wichtiger Wirtschaftszweig. Mehr als 250 Unternehmen sind Zulieferer großer Konzerne wie Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW. Die Automobilindustrie ist im Wandel. Neue Antriebe verändern, E-Mobilität und fahrerlose Autos sind Herausforderungen, denen sich diese Unternehmen stellen müssen.

Dass die Wahl für das neue Zentrum für Automobilität in NRW auf das Bergische Land fiel, ist kein Zufall. Einerseits ist mehr als jedes dritte der 800 Unternehmen für Automobilzulieferung Nordrhein-Westfalens in und um das Bergische Städtedreieck beheimatet. Andererseits hat mit Aptiv einer der Motoren autonomen Fahrens in Deutschland seinen Sitz in Wuppertal. Außerdem bemühte Stephan Vogelskamp sich darum. Der Geschäftsführer der Bergischen Gesellschaft für Struktur- und Wirtschaftsförderung leitet nun auch den neuen Verein. Automotivland.nrw ist die konsequente Weiterentwicklung einer Kooperation, die Bergische Zulieferer vor zwei Jahren begonnen haben. „Wir sind von NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart ermutigt und unterstützt worden“, sagte Vogelskamp auf der Gründungsversammlung des Vereins. Dem Verein gehören außer namhaften Unternehmen wie WKW, Aptiv und Coroplast auch die Bergische Universität sowie die Industrie- und Handelskammer an.

Mehr Erfolg durch
mehr Zusammenarbeit

Zur ersten Vorsitzenden des Vereins wurde die Prokuristin der WKW Walter Klein GmbH & Co.KG, Monika Kocks, gewählt. Das ist insofern bemerkenswert, als Kocks der Idee von Vogelskamp zur Vereinsgründung zunächst skeptisch gegenüberstand. Schließlich hatte es bereits einen erfolglosen Versuch gegeben, für NRW einen sogenannten Automotiv-Cluster zu bilden. Er scheiterte sang- und klanglos. Aber Vogelskamp hat sie überzeugt. „Wenn man kritisiert, muss man auch bereit sein, sich einzubringen“, sagte Kocks nach ihrer einstimmigen Wahl. Sie wird im Vorstand von Andreas Tünkers vertreten, der in Ratingen Tünkers Maschinenbau führt. „Es ist kein Gehmeins, dass die größte Wirkung allen Schaffens in Allianzen und im Verbund erzielt wird“, sagte Tünkers und begründete so, dass sein Unternehmen dem Verein beigetreten ist.

Für Vogelskamp ist auch die Riege der großen Namen unter den Gründungsmitgliedern ein Indiz dafür, dass der zweite Versuch gelingen wird, die Automobilindustrie in ganz NRW erfolgreich durch die digitale Transformation in die Zukunft der Mobilität zu begleiten. Dazu sollen weitere Kooperationen geschlossen werden, in NRW und weit darüber hinaus.

Nach China unterhält die Bergische Zuliefererindustrie längst gute Kontakte. Sie sollen auf dem dritten deutsch-chinesischen Automobilkongress in Ingolstadt intensiviert werden. Seinen ersten offiziellen Auftritt wird der neue Verein im Mai auf der Autoschau der Westdeutschen Zeitung am Uni-Campus Freudenberg haben. Danach sind Auftritte in Berlin und auf der Internationalen Automobil-Ausstellung IAA in Frankfurt geplant.

Laut Vogelskamp ist Automotivland.nrw für das Bergische Land ein wichtiges Signal. Es gehört zu den Regionen, die von Strukturwandel stets besonders stark betroffen sind. Allein im Jahrzehnt vor der Jahrtausendwende gingen im Städtedreieck 65 000 Industrie-Arbeitsplätze verloren. Mit der digitalen Transformation, mit E- und autonomer Mobilität stehen Veränderungen bevor, die sich auf das Bergische Land auswirken werden. »S. 16

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