Bergische Lieder für South Tyneside

Der Konzertchor kehrte mit vielen neuen Eindrücken von seiner zwölftägigen England-Tournee ins Tal zurück.

Wuppertal. Nein, es gab nicht nur „Fish & Chips“ in England zu essen: Im Gegenteil: Kurrende-Sänger Moritz Mihm (14) berichtet ganz begeistert von der gastfreundlichen Familie in Nottingham, bei der er durchaus Hühnchen aß oder Toast und Porridge zum Frühstück bekam. Zwölf Tage lang war der Konzertchor der Wuppertaler Kurrende auf England-Tournee und kehrte mit vielen neuen Eindrücken zurück.

Der Vorsitzende des Knaben- und Männerchores Olaf Rosier: „Wir hatten zehn Auftritte in Kirchen, Kathedralen oder Rathäusern. Das war anstrengend, aber auch sehr anregend.“

Nicht nur in Familien logierten die Kurrendaner, auch in Jugendherbergen und Hotels. In Manchester lud die Siemens-Hauptverwaltung den Chor ein — das war Probe und Reklame zugleich für das abendliche Konzert in der Manchester Cathedral.

Besonders gute Erinnerungen haben Moritz und Jiri Becker (17) an Wuppertals Partnerstadt South Tyneside. Moritz: „Wir haben im Rathaus unser Programm mit geistlicher Musik und Liedern aus dem Bergischen Land gesungen und wurden zweimal zum Dinner mit der Bürgermeisterin eingeladen. Rosier ergänzt: „Die Stadt hat auch den Hotelaufenthalt für die gesamte Gruppe bezahlt.“

Das schöne Wetter, die kleineren Städte, die Steilküsten mit Sandstrand und natürlich London mit seinen Sehenswürdigkeiten werden nicht nur Moritz und Jiri im Gedächtnis bleiben. Chorkontakte wurden geknüpft, etwa mit dem Warwickshire Boys Choir, dem St. Nicolas Choir in Nuneaton oder dem Knole Academy Choir in Sevenoakes — Chöre, mit denen die Kurrende auch auftrat. „Wir hatten guten Zuhörerzuspruch, aber die großen Kathedralen zu füllen, war nicht immer ganz einfach“, berichtet Olaf Rosier. Und er habe als gestandener Touren-Organisator bemerkt, dass sich das Gemeindeleben in England gewandelt habe, verglichen mit den ersten Reisen in 1987 beziehungsweise 1992: „Dort kämpfen sie heute auch mit ihren Alltagsproblemen, da bleibt oft nicht viel Raum für die Kultur.“

Nun sind auch die Kurrendaner wieder in ihren Alltag gestartet. Und der hat immer noch viel mit Kultur zu tun. Moritz: „Ich singe im Sopran und habe zweimal in der Woche Kurrende-Probe. Daneben gehe ich noch zum Klarinetten-Unterricht und spiele im Jugendorchester der Musikschule.“ Seine Freunde habe er aber hauptsächlich bei der Kurrende.

Auch Jiri empfindet die Kurrende als Chorgemeinschaft, auf die man sich verlassen kann: „Seit ich wegen des Stimmbruchs pausieren musste, begann ich im Jungmännerchor damit, die Stimme wieder aufzubauen. Seit Herbst 2011 singe ich nun im Bass.“ Er hat nebenbei noch Gitarren-Unterricht und zweimal in der Woche Tischtennis-Training.

Weiß man mit 17 Jahren schon, was die Zukunft bringen wird? Da ist sich der junge Mann in Klasse 12 ganz sicher: „Ich will studieren und Ingenieur werden.“ Und die Musik werde immer der Ausgleich bleiben.

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