Entscheidung sei ein Tiefschlag für den Handel IHK kritisiert Verbot von Sonntagsöffnungen

Wuppertal · Die Entscheidung der Politik und Justiz sei ein Tiefschlag, kritisiert Michael Wenge.

 Die IHK sagt, dass die Sonntagsöffnung zur Entzerrung des Weihnachtsgeschäfts – hier auf dem Werth in Barmen – beigetragen hätte.

Die IHK sagt, dass die Sonntagsöffnung zur Entzerrung des Weihnachtsgeschäfts – hier auf dem Werth in Barmen – beigetragen hätte.

Foto: dpa/Caroline Seidel

Michael Wenge, Hauptgeschäftsführer der Bergischen Industrie- und Handelskammer, reagiert mit Unverständnis auf die politischen und juristischen Entscheidungen in Bezug auf die Verbote von Sonntagsöffnungen in der Adventszeit und neue Zutrittsbeschränkungen. „Das ist eine Woche der Tiefschläge für den Einzelhandel, und da passt etwas nicht“, sagt Wenge. „Große Geschäfte – üblicherweise mit modernen Lüftungsanlagen ausgestattet – dürfen in der Vorweihnachtszeit weniger Kunden hineinlassen, aber die Sonntage sollen zur Entzerrung nicht genutzt werden dürfen?“ Er wisse nicht, wie man diese Entscheidungen zusammenbringen und den vielen anfragenden Händlern und Interessengemeinschaften nachvollziehbar erklären solle.

Am Dienstag hatte das Oberverwaltungsgericht in Münster aufgrund eines Eilantrags der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die in der Coronaschutzverordnung vorgesehenen verkaufsoffenen Sonntage in der Adventszeit als rechtswidrig eingestuft. Am Mittwochabend kündigten dann die Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin für Dezember eine Halbierung der Kundenzutritte für Geschäfte über 800 Quadratmeter an.

IHK rechnet mit langen Warteschlangen vor den Läden

Wenge rechnet deshalb mit Warteschlangen in der Vorweihnachtszeit, und die seien in der Pandemie-Situation sicher nicht erwünscht. Zudem führten sie ganz schnell zu weiteren Kaufverlagerungen ins Internet. „Die Einzelhandelsbranche wird in ihrer Bedeutung für unsere Standorte unterschätzt. Sie braucht dringend eine Perspektive“, fordert der IHK-Vertreter. „Wenn Unternehmer keine Zukunft in ihrer Branche mehr sehen, sind Arbeitsplätze gefährdet“, gibt Wenge zu bedenken. Aus seiner Sicht schaden die Gewerkschaften damit sogar ihren Mitgliedern. „Dass in einer seit dem 2. Weltkrieg nie dagewesenen Ausnahmesituation, schnell formulierte Verordnungen nicht immer einer detaillierten juristischen Prüfung standhalten, ist das eine. Aber klagen nur aus Gewohnheit – das ist wenig hilfreich!“ Wenge mahnt deshalb mehr Solidarität mit den Arbeitgebern im Einzelhandel an, denn nur gemeinsam könnten die riesigen Herausforderungen bewältigt und die Innenstädte vor einer Verödung gerettet werden.

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