Bekannter Salafist darf nicht mehr am Flughafen arbeiten

27-Jähriger war in Düsseldorf für Gepäckabfertigung zuständig. Privat war er als „Scharia-Polizist“ unterwegs.

Düsseldorf. Ein 27-Jähriger, der zum Umfeld des in Düsseldorf lebenden Salafisten Sven Lau gerechnet wird, hat seit April im Sicherheitsbereich des Düsseldorfer Flughafens in der Gepäckabfertigung gearbeitet — und Koffer in Flugzeuge geladen. Erst am Dienstag wurde dem Salafisten der Flughafenausweis entzogen, nachdem der Arbeitgeber, ein Subunternehmer in der Gepäckabfertigung, ihm zum 31. Oktober gekündigt hatte.

Auslöser dafür waren aber offenbar keine strafrechtlichen Gründe. Nach Informationen unserer Zeitung waren Unregelmäßigkeiten bei den Arbeitszeiten der Grund für die Kündigung. Bernhard Hamacher, Sprecher der Bezirksregierung, zuständig für die Luftaufsicht, erklärte: „Es entzieht sich der Kenntnis dieser Behörde, warum der Mitarbeiter nicht mehr im Sicherheitsbereich des Flughafens arbeitet.“

Kenntnis von dem Wuppertaler hatte die Bezirksregierung aber sehr wohl. Bereits im Frühjahr hatte sich der Mann um einen Job am Flughafen beworben. Da der 27-Jährige auch im Sicherheitsbereich eingesetzt werden sollte, musste eine Zuverlässigkeitsüberprüfung bei der Bezirksregierung in Auftrag gegeben werden.

Am 4. April wurde diese positiv beschieden, weil gegen den Mann bei den Überprüfungen nichts vorlag. Am 3. September wurde gegen ihn ein Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und das Uniformierungsverbot eingeleitet. Wuppertaler Polizisten hatten ihn überprüft, als er in einer Gruppe in Elberfeld in Warnweste mit dem Aufdruck Shariah-Police unterwegs war. Aus seiner Sympathie für den Islamismus machte der 27-Jährige zuletzt im „Stern“ keinen Hehl. Über einen Freund (21), der sich im Irak für den „IS“ in die Luft sprengte, habe er gesagt: „Er ist ein guter Bruder. Ich muss lächeln, wenn ich an ihn denke.“

Die Polizei in Wuppertal kommt dennoch zu der Einschätzung: „Uns liegen keine konkreten Angaben vor, dass von ihm eine Gefahr ausgeht. Er ist ein Mitläufer“, so ein Sprecher. Auch die Bezirksregierung sah keine Möglichkeit, „das positive Ergebnis seiner Sicherheitsüberprüfung zu widerrufen“.

NRW gilt als Hochburg des Salafismus: 1800 Anhänger leben hier laut Verfassungsschutz, 15 Prozent von ihnen werden der gewaltbereiten Szene zugerechnet.

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