Beim Thema Elektroschrott hat Wuppertal die Nase vorne

AWG und Gesa sammeln und verwerten alte Elektrogeräte. Bund plant neue Gesetze.

Beim Thema Elektroschrott hat Wuppertal die Nase vorne
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Die Bundesregierung hat das Thema Elektroschrott für sich entdeckt und will den Händlern per Gesetzesnovelle bis zum Jahresende die Rücknahmepflicht ausrangierter Produkte auferlegen. Dabei ist das Problem Elektroschrott so alt wie die Steckdose und wird in Wuppertal in enger Zusammenarbeit zwischen AWG und Gesa seit Jahren weit effizienter als in vielen anderen Städten angepackt.

„Die Aufstellung von speziellen Containern für Elektroschrott hat sich nach kleineren Anlaufproblemen nun schon im dritten Jahr bewährt. 2014 haben wir 1231 Tonnen eingesammelt, 2013 waren es noch 1159 Tonnen“, sagt AWG-Chef Wolfgang Herkenberg. 500 Tonnen Elektroschrott entsprechen nach einer Berechnung der AWG etwa 400 000 kleineren Geräten — in Form von Rasierern, Toastern und Haartrocknern.

Indem die Wuppertaler fleißig die Container füttern, entlasten sie die Umwelt, denn in vielen Geräten befinden sich wertvolle Rohstoffe, aber auch Umweltgifte. „Bevor man etwas wegwirft, sollte man sich überlegen, ob jemand anderes es noch gebrauchen könnte. Ich empfehle daher auch die AWG-Tauschbörse, wo man zum Beispiel ein ausrangiertes Handy gegen Lebensmittel einlösen kann“, sagt Wolfgang Herkenberg.

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Die Vorzüge der Wegwerfgesellschaft haben längst auch wilde Sammler entdeckt, die sich bei der Sperrmüllabfuhr die „Rosinen“ wie Kühlschränke und Waschmaschinen herauspicken. „Beim Einsammeln haben wir daher die Strategie entwickelt, dass wir die sogenannte weiße Ware schon einen Tag vor dem Sperrmüll abholen. Somit konnten wir die Zahl der Geräte, die wir an die Gesa übergeben, um rund 2000 Stück erhöhen“, sagt Herkenberg.

Davon profitieren gemeinnützige Organisationen wie die Gesa, wo zum Beispiel Waschmaschinen recycelt werden. Jeder Föhn und jeder Toaster landet dagegen zur Entsorgung bei Spezialfirmen und belastet so nicht die Umwelt über den Hausmüll. Bauteile aus Metall — wie Kupfer und Edelstahl — lassen sich angesichts hoher Rohstoffpreise zu Geld machen. Was wiederum den städtischen Organisationen — und nicht den ortsfremden Sammlern — zugute kommt.

Die Zahl der eingesammelten Kühlgeräte stieg 2014 auf 11 781 Stück (2013: 11 490). Bei der weißen Ware (Trockner, Waschmaschinen) waren es 2014 9020 Stück (2013: 7526 Stück).

Rückläufig ist die Zahl der Fernsehgeräte und Computer-Monitore. Das mag auch daran liegen, dass gerade erst eine Generation modernster Geräte Einzug in die Wohn- und Arbeitszimmer gehalten hat. und mobile Geräte den stationären den Rang ablaufen. Doch selbst „Hingucker“ altern immer schneller.

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