Wuppertaler Polizeitagebuch Beim dritten Einsatz ist die Stereoanlage weg

Die Wuppertaler Polizistin Nele Ernst berichtet von Ruhestörung und einem Sondereinsatz.

 Ende Februar war Thomas Haldenwang, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, zu Gast in Wuppertal.

Ende Februar war Thomas Haldenwang, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, zu Gast in Wuppertal.

Foto: Schwartz, Anna (as)

In der vorletzten Woche stand außer dem normalen Wach- und Wechseldienst ein Sondereinsatz in der Elberfelder Innenstadt an. Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, besuchte neben weiteren Persönlichkeiten wie Politikern und unserem Polizeipräsidenten die Citykirche in Elberfeld. Zudem wurde im unmittelbaren Umfeld der Citykirche gegen diesen Besuch protestiert. Unsere Aufgabe war es also, dafür zu sorgen, dass beide Veranstaltungen komplikationsfrei verlaufen konnten – was auch der Fall war.

Einen Einsatz der unschönen Art hatten mein Streifenpartner und ich in einem unserer Nachtdienste am Wochenende. Drei Fußgängerinnen fanden eine zusammengekauerte Frau auf einem Gehweg sitzend. Nachdem die Fußgängerinnen sie angesprochen haben, konnten sie diverse blutige Verletzungen in ihrem Gesicht feststellen, woraufhin sie die Polizei alarmierten. Unmittelbar nach unserem Eintreffen vor Ort kam auch schon der verständigte Rettungswagen, sodass die Frau schnell behandelt werden konnte. Es stellte sich heraus, dass die Frau von vier Männern überfallen wurde. Sie hatten die Frau, die alleine mit ihrem Hund unterwegs war, nach einer Zigarette gefragt, die sie ihnen auch gegeben hat. Anschließend fingen die Männer jedoch an, unvermittelt auf ihr Opfer einzuschlagen. Kurz danach – die Männer waren in unbekannte Richtung geflüchtet – fiel der Frau auf, dass ihr Portemonnaie gestohlen worden war. Mehrere Streifenwagen machten sich auf die Suche nach der Personengruppe – leider vergebens. Aber glücklicherweise war die Frau von den Fußgängerinnen gefunden und angesprochen worden, sodass ihr vor Ort schnell geholfen werden konnte.

In der darauffolgenden Nacht wurden wir zu einer Ruhestörung gerufen – für einen Nachtdienst keine Besonderheit. Dass aber bei einer Geburtstagsfeier die Musik in einer Wohnung so laut gedreht wird, dass fast die gesamte Straße daran teilhaben muss, kommt hingegen nicht jedes Mal vor. Die Veranstalterin der Geburtstagsfeier war uns gegenüber freundlich, aber trotzdem sehr uneinsichtig. „Zweimal im Jahr darf man doch laut sein und feiern“, hieß es von ihr. Dass sie grundsätzlich auch jeden Tag feiern darf, dabei aber insbesondere zur Nachtzeit Ruhe gewahrt und auf andere Anwohner Rücksicht genommen werden muss, wollte sie nicht so ganz verstehen. Dennoch wurde die Musik dann aber nach einer kleinen Diskussion auf Zimmerlautstärke herunter gedreht – vorerst.

Wenig später erhielten wir den nächsten Einsatz an derselben Adresse wie zuvor. Erneuter Einsatzanlass: Ruhestörung. Wieder trafen wir auf die Feiergesellschaft und teilten der Frau von zuvor mit, dass die erneut laute Musik nun eine Ordnungswidrigkeitenanzeige zur Folge habe, worauf uns wieder mit Uneinsichtigkeit begegnet wurde. Um der Ruhestörung jetzt aber ein Ende zu setzen und den Nachbarn ihre Nachtruhe zu ermöglichen, teilten wir der Dame mit, dass wir bei einem dritten Einsatz die Musikanlage beschlagnahmen würden. Zu einem dritten Einsatz kam es dann glücklicherweise nicht mehr.

Ansonsten hatte ich in der vergangenen Woche meinen ersten Gerichtstermin in Wuppertal. Gerichtstermine sind als Polizeibeamter Gang und Gäbe, da in jeglichen Sachverhalten, egal ob bei Ordnungswidrigkeiten oder in Strafsachen, oft unsere Zeugenaussagen gefordert werden. Mein erster Gerichtstermin in der neuen Behörde ging aber schneller vorbei als erwartet – der Betroffene, den mein Kollege und ich bereits vor einigen Monaten wegen der ordnungswidrigen Nutzung seines Mobiltelefons am Steuer anhielten, erschien nicht zur Verhandlung.

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