Schwebebahn Bei der Schwebebahn steht auch das ABS-System auf dem Prüfstand

An diesem Freitag tagt der Aufsichtsrat der Wuppertaler Stadtwerke. Ganz oben auf der Tagesordnung dürfte erneut das Thema Schwebebahn stehen. Seit dem 12. August findet an Wochentagen kein regulärer Fahrbetrieb mehr statt, bis auf Rangier- und Testfahrten soll der Fahrbetrieb bis zum kommenden Sommer ausgesetzt bleiben.

 Bereits im Juli wurde eine Schwebebahn zur Aachener Firma Talbot gebracht, wo die Mängel behoben werden sollen.

Bereits im Juli wurde eine Schwebebahn zur Aachener Firma Talbot gebracht, wo die Mängel behoben werden sollen.

Foto: Tim Oelbermann

Nur samstags und sonntags ist Wuppertals Wahrzeichen mit Fahrgästen unterwegs.

In einem Interview mit der WZ hatte Oberbürgermeister Andreas Mucke unlängst die Erwartung geäußert, dass die Schwebebahn bereits im Frühjahr wieder ihren regulären Betrieb aufnehmen sollte. Doch dafür gibt es keine Bestätigung von den WSW. Daran ändert auch wohl nichts, dass Mucke persönlich beim Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH, einem der weltweit größten Hersteller von Rädern für Schienenfahrzeuge, ein Wort für die Schwebebahn eingelegt hat.

„Wir haben in dieser wie in der vergangenen Woche vor allem geplante Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten durchgeführt.“ So prüften sie alle Dehnungsfugen und checkten, ob ihr Zustand noch in Ordnung oder Ersatz notwendig ist. Zur besseren Beweglichkeit werden diese Schienenteile außerdem geschmiert. Außerdem sind Kollegen zur Streckenprüfung unterwegs, dabei werden auch die Schweißstöße untersucht und entschieden, ob Schleifen notwendig ist“, beschreibt Stadtwerkesprecher Holger Stephan die ersten Arbeiten.

Keine Neuigkeiten gibt es von den WSW zu den Problemen mit den neuen Schwebebahnen, deren Räder einen derart hohen Verschleiß aufweisen, dass die Stadtwerke mit den Reparaturen nicht mehr hinterherkommen und daher den Fahrbetrieb an Wochentagen einstellen mussten. Während die Stadtwerke bei der alten Fahrzeugreihe einst mit Stolz berichteten, dass zwischen zwei Hauptuntersuchungen eine Laufleistung von 400 000 Kilometer erzielt wird, müssen die Räder seit März schon nach 20 000 Kilometer ausgetauscht werden.

Der WZ liegen Informationen vor, nach denen die Räder der neuen Bahnen einen zu hohen Schlupf haben sollen. Beim Anfahren drehten die Räder durch, wenn die Bahn leer ist oder die Schienen nass. So komme die Bahn öfter ins Rutschen, was zu sogenannten Bremsplatten führe – flachen Stellen, die dann zu einem unregelmäßigen Abrollen führen. Die Elektromotoren würden das System durch die starke Beschleunigung überfordern. Die Bahnen müssten daher mit einem modernen ABS-System versehen werden.

Dazu Stadtwerkesprecher Holger Stephan: „Ja, auch die Schwebebahn hat eine Schlupfregelung, aber auch diese kommt auf den Prüfstand“. Die Knorr Bremse AG, Anteilseigner des Schwebebahn-Herstellers Kiepe, ist übrigens Spezialist auf dem Gebiet der ABS-Systeme für die Schiene.

Stadtwerke haben rund
200 Mängel aufgelistet

Keine weiteren Aussagen machen die Stadtwerke zu der Ankündigung, gegen den Hersteller Kiepe wegen rund 200 aufgelisteter Mängel an den neuen Schwebebahnen Klage zu erheben. Nach Informationen der WZ halten die Stadtwerke einen Teil der Zahlung von rund 130 Millionen für 31 Bahnen noch zurück. Dabei soll es sich um einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag handeln. Zu den Mängeln zählen eine tropfende Klimaanlage, Scheuerstellen an Kabeln, schlecht verklebte Böden und Sitzbänke, an denen sich das Holz löst. Zudem funktionieren die Faltenbälge bei Kurvenfahrten nicht optimal.

Ab Mitte September soll mit der Bearbeitung der Schienen begonnen werden. Die Schienen werden vermessen, um Daten für alternative Radprofile zu sammeln. Von veränderten Radprofilen erhoffen sich die Stadtwerke ebenfalls einen geringeren Verschleiß der Laufräder. Um die Schäden zu erfassen, hätten die beauftragten unabhängigen Gutachter zum Teil ihre Arbeit bereits aufgenommen.

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