Beer Sheva: Zu Besuch bei Freunden

Seit 25 Jahren besteht der Freundeskreis Beer Sheva. Zum Jubiläum empfing er den Diplomaten Ilan Mor.

Wuppertal. Schlagzeilen gehören zum Leben, sie beeinflussen das Denken, ohne aber das Herz zu berühren. Das scheint auch ein entscheidender Aspekt für das Verhältnis zwischen Deutschen und Israelis zu sein. Während einerseits Klischees und Unwissen grassieren, entwickeln sich andererseits erfreuliche zwischenmenschliche Kontakte. Wuppertal leistete dazu einen frühen Beitrag, als es 1977 mit Beer Sheva den ersten Partnerschaftsvertrag zwischen einer deutschen und einer israelischen Großstadt schloss.

Am Samstag, 29. November, ist es 25 Jahre her, dass sich im Tal der "Freundeskreis Beer Sheva e. V." gründete. Zu seiner Jahreshauptversammlung empfing der Verein bereits am Mittwoch Ilan Mor, den Gesandten der Botschaft Israels in Deutschland, der in einem Referat auf "60 Jahre Israel - Errungenschaften und Herausforderungen" blickte.

Er habe Wuppertal bereits in den frühen 1990er Jahren erstmals besucht, sagte Mor im Interview. Johannes Rau sei für ihn auf kommunaler und Landesebene stets ein wichtiger, herzlicher Gesprächspartner gewesen, durch den er letztlich auch die Stadt Wuppertal in besonderer Weise schätzen gelernt habe.

Wenn er aber heute, mitten in schwierigen Diskussionen um aktuelle Entwicklungen im Iran, die Gelegenheit zu einem Besuch in der Stadt nutze, so wolle er als Diplomat damit seine Wertschätzung für die Arbeit des Freundeskreises und seines Vorsitzenden Arno Gerlach zum Ausdruck bringen.

"Es gibt nicht viele Leute, die sich mit solcher Entschlossenheit und Überzeugungskraft für die deutsch-israelische Freundschaft engagieren", sagte Mor über Gerlach. Schließlich sollte es beim Austausch nicht nur um politische Fragen gehen, müssten vielmehr sportliche und kulturelle Begegnungen künftig noch intensiver betrieben werden. Der Freundeskreis Beer Sheva leiste in dieser Hinsicht schon jetzt wertvolle Beiträge. Er könne aber nur immer wieder dazu ermuntern, Israel auch persönlich bei einer Reise kennen zu lernen. "Man sollte auch das wirtschaftliche Potential nicht ignorieren. Es lohnt sich für beide Seiten."

Dennoch habe man in Israel oftmals den Eindruck, mit der zunehmenden Bedrohung, gerade durch den Iran, im Stich gelassen zu sein. Da komme es darauf an, Sympathie zu zeigen, denn "wir sind ein Teil der westlichen Welt". Dass man Deutschland auf seiner Seite wisse, sei allerdings klar.

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