Diskussion Baupläne stoßen auf lauten Widerspruch

Katernberg. · Interessengemeinschaft informierte über geplante Bebauung am August-Jung-Weg.

 Anja Schmidt-Ott führte durch den Info-Abend zum Bauvorhaben am August-Jung-Weg.

Anja Schmidt-Ott führte durch den Info-Abend zum Bauvorhaben am August-Jung-Weg.

Foto: Fischer, Andreas

Wenn man den Publikumsandrang als Indiz für das Informationsbedürfnis nimmt, dann konnte die Interessengemeinschaft (IG) August-Jung-Weg sehr zufrieden sein. Rund 130 Menschen fanden sich am Freitagabend im Katernberger Vereinshaus ein, um sich über die mögliche Bebauung der Wiese am August-Jung-Weg zu informieren. Man sei „überwältigt“ von der großen Resonanz, sagte Anja Schmidt-Ott von der IG. Offenbar zeigen die Aktivitäten der IG Wirkung: Schon im Vorfeld zu dem Treffen hatte sie 1200 standardisierte Einwendungen in der Nachbarschaft verteilt. Damit sollen sich die Anwohner bei der Stadtverwaltung gegen das Vorhaben aussprechen.

Die Gründe, warum das geplante Bauvorhaben kritisch gesehen wird, stehen auf den Einwendungen. In der Info-Veranstaltung stellten Schmidt-Ott und Mitstreiter André Helsper die Argumente noch mal vor. Dass das Vorhaben zur Bebauung der Wiese nur wenige Fans im Publikum fand, wurde dabei schnell deutlich. So groß war der Unmut über die Pläne, dass die Ausführungen von Schmidt-Ott und Helsper immer wieder durch Nachfragen oder Zwischenrufe unterbrochen wurden. Von „Betrug“ bei den Planungen war die Rede, es wurde kritisiert, dass Luxusimmobilien“ entstehen sollten, ein Teilnehmer schlug sogar vor, eine eigene Partei zu gründen und bei der Kommunalwahl anzutreten.

Da beschränken sich die Vertreter der Interessengemeinschaft zunächst lieber auf den Kampf gegen das Bauvorhaben. Erster Kritikpunkt: Die von einem Investor auf dem knapp 24 000 Quadratmeter großen Gelände geplanten 17 Einfamilienhäuser seien viel zu groß, die Ausweisung von Grundstücksflächen von 700 Quadratmeter viel zu opulent, erklärte Helsper. Zudem sei das Areal ein wichtiges Naherholungsgebiet und eine wichtige „Kaltluftschneise“ für die Belüftung in der Stadt, betonte Schmidt-Ott. Auch die Kanalisation und Entwässerung des Areals sei noch ungeklärt – und gerade vor dem Hintergrund des Starkregens vom vergangenen Jahr hätten viele Anwohner Angst, dass sie bei Unwettern Probleme bekommen, wenn noch weitere Hausanschlüsse dazukommen.

Mit kaum verhohlenem Ärger verwiesen die Vertreter der IG zudem darauf, dass schon jetzt die Parkplatz-Situation am August-Jung-Weg schwierig sei. Bei einer weiteren Bebauung würde sich die Situation weiter verschärfen – auch wenn für die Neubauten Stellplätze geplant seien, dürften diese nach Ansicht der IG nicht ausreichen. „Dass noch mehr Verkehr eingeleitet werden soll, ist für uns nicht nachvollziehbar“, sagte Helsper.

Die IG will nun mobil machen. Noch bis zum 3. Juli liegen die Pläne für das Bebauungsvorhaben bei der Stadtverwaltung aus. Helsper riet den Anwesenden, sich mit individuellen Einwendungen gegen das Vorhaben zu positionieren. Das sei besser, als standardisierte Eingaben vorzulegen, da diese von der Stadt auch en bloc abgearbeitet werden können. Neben dieser Verzögerungstaktik wollen die Anwohner auch den Druck auf die Parteien im Stadtrat erhöhen. Grüne und Linke haben sich schon gegen das Vorhaben positioniert, nun soll auch noch die Fraktion der CDU auf die Seite der Bebauungsgegner gezogen werden.

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