Wuppertaler Wald „Ohne Haldenerweiterung wäre unsere Zukunft gefährdet“

Die Bürgerinitiative „Osterholz bleibt“ setzt sich aber weiter gegen die Pläne des Kalkwerks Oetelshofen ein.

 Moritz und Jörg Iseke (l.) im Steinbruch Oetelshofen.

Moritz und Jörg Iseke (l.) im Steinbruch Oetelshofen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Für die Kalkwerke Oetelshofen ist es ein wichtiger Schritt zum Weiterbetrieb des Unternehmens, Umweltschützer sehen die Maßnahme kritisch. An der geplanten Halden-Erweiterung der Firma scheiden sich die Geister. Wie berichtet benötigen die Kalkwerke zusätzliche Flächen als Übergangslösung für die langfristig vorgesehene Innenverkippung. Hintergrund ist die Förderung einer großen Menge von unbrauchbarem Material. Dadurch liefen die Halden Schöller und Holthauser Heide schneller als erwartet voll. Die Firma will jetzt die Halde Oetelshofen in nordwestlicher Richtung erweitern. Dafür müssen zwischen vier und fünf Hektar Wald im Gebiet Osterholz weichen. Die auf Wuppertaler und Haaner Stadtgebiet liegenden Flächen gehören den Kalkwerken und werden von ihnen forstwirtschaftlich genutzt. Das Unternehmen verweist auf umfangreiche Ausgleichspflanzungen und weitere Artenschutzmaßnahmen. Die Bürgerinitiative „Osterholz bleibt“ lehnt die Pläne trotzdem entschieden ab und setzt sich für einen Erhalt der Bäume ein.

Ökologisch wertvolle
Landschaftselemente

„Es handelt sich hier um ein artenreiches Waldgebiet, das besonders schutzwürdig ist“, argumentiert Sprecherin Marjolein Schlüter. Ein Teil des Untergrundes sei aus wasserdurchlässigem Kalkstein aufgebaut. Dort hätten sich ökologisch wertvolle Landschaftselemente wie Fließquellen und Dolinen entwickelt. „In dem Gebiet gibt es auch seltene Kröten und Fledermäuse“, so Schlüter. Zudem könnten alte Waldbestände wesentlich mehr CO2 aufnehmen als neu angepflanzte Wälder. „In einer Zeit, wo die Klimakrise immer spürbarer wird, ist es nicht hinnehmbar, dass weiterhin Wälder aus Kostengründen gerodet werden“, findet die Bürgerin.

Ein Transport des Abraummaterials zu einem anderen Ort sei laut Kalkwerken allerdings wirtschaftlich nicht darstellbar. „Ohne die Halden-Erweiterung wäre unserer Zukunft gefährdet“, stellt Mitgeschäftsführer Moritz Iseke klar.

Der mittelständische Familienbetrieb beschäftigt derzeit rund 100 Mitarbeiter. Deren Arbeitsplätze könnten nach Ansicht der Vohwinkeler Grünen-Fraktion nicht einfach ausgeblendet werden. „Natürlich ist es sehr schade, wenn ein sehr schönes Waldstück verloren geht, aber es ist besser, nach einem Ausgleich zu suchen“, sagt Sprecherin Barbara Naguib. Sie verweist auf die geplanten Maßnahmen für den Naturschutz. Laut Oetelshofen würden deutlich mehr junge Bäume eingesetzt, als alter Bestand gefällt. Beim Artenschutz gebe es eine enge Abstimmung mit den zuständigen Behörden.

Andreas Rehm von der Haaner GAL-Fraktion bezeichnet die Rodung dagegen als „unverhältnismäßig“. Es blieben viele offene Fragen. „Wir brauchen alternative Lösungsansätze“, findet Rehm. Derweil liegt bereits eine Stellungnahme der Wuppertaler Verwaltung zur Haldenerweiterung vor. Darin gibt es zwar einige Einwendungen zu Detailplanungen und Ausgleichsmaßnahmen, das Vorhaben wird allerdings grundsätzlich nicht abgelehnt.

Am heutigen Donnerstag, 27. Juni, veranstaltet die Bürgerinitiative um 19.30 Uhr im Enough Café, Wiesenstraße 48, einen Info-Abend zur Haldenerweiterung. Außerdem bietet die Initiative am 30. Juni und am 7. Juli Waldspaziergänge zum Thema an. Treffpunkt ist jeweils um 13 Uhr der östliche Wanderparkplatz Grube 7, Nähe Kreuzung Hahnenfurther Weg – Habbach.

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