Campus Wuppertal Baugenehmigung für Rau-Bibliothek liegt vor

Nach Jahren der Planung sollen die Bauarbeiten am Campus Freudenberg bis Mitte des Jahrs begonnen haben.

 Wie die Bibliothek von innen aussehen könnte, zeigt diese Simulation des Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes von 2016.

Wie die Bibliothek von innen aussehen könnte, zeigt diese Simulation des Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes von 2016.

Foto: BLB NRW NL Düsseldorf Nicole Zander

Die Entstehungsgeschichte der Johannes-Rau-Bibliothek bietet längst Stoff für einen Fortsetzungsroman. Zu Beginn der 2000er Jahre wurden die ersten Pläne für eine Bibliothek im Schoeler-Schlösschen in Berlin geschmiedet, im ersten Halbjahr 2020 sollen nun die Bauarbeiten auf dem Campus Freudenberg in Wuppertal beginnen.

In Berlin waren die ersten Planungen unter anderem am schlechten Bauzustand des Schoeler-Schlösschens, dem ältesten erhaltenen Haus im Berliner Ortsteil Wilmersdorf, gescheitert. Es dauerte Jahre, bis in der Geburtsstadt des früheren Bundespräsidenten Johannes Rau ein neuer Anlauf unternommen wurde. Zuvor hatte sich eine Reihe von Städten, darunter auch die Landeshauptstadt Düsseldorf, um den Nachlass Raus bemüht. Wuppertal hat den Zuschlag erhalten.

2016 erfolgte die symbolische Grundsteinlegung im Gästehaus der Bergischen Universität in Anwesenheit von Christina Rau und der damaligen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Seitdem gab es einen Wechsel in der Landesregierung, einen Architektenwettbewerb und Verzögerungen, die vielfältige Gründe haben.

Nun ist aber aus dem Büro von Uni-Rektor Lambert T. Koch wieder eine optimistischere Einschätzung zu einem Prestige-Projekt der Bergischen Universität zu hören: „Nachdem alle Genehmigungen erteilt sind und die Mittel bereitstehen, ist der Baubeginn für die erste Jahreshälfte 2020 terminiert. Die Fertigstellung ist entweder im Herbst 2021 oder im Frühjahr 2022 vorgesehen.“

Ort der Begegnung
und Diskussion

An der Universität kann man es kaum erwarten, dass der Schatz von Johannes Rau in Wuppertal gehoben wird. Insgesamt sollen es rund 20 000 Bücher sein, die Rau gesammelt hat. Etwa 5000 davon sollen in der Bibliothek die Regalreihen füllen. Die Johannes-Rau-Bibliothek soll darüber hinaus ein repräsentativer Ort der Begegnung und Diskussion werden, wobei ein zentraler Neubau mit einem bereits bestehenden Gästehaus und einer Fachbibliothek um einen gemeinsamen Platz gruppiert werden soll.

Der SPD-Landtagsabgeordnete Dietmar Bell ist eine der treibenden Kräfte des Projektes. „Wir sind jetzt auf einem sehr guten Weg, im politischen Raum gibt es eine breite Unterstützung für dieses Vorhaben. Dem Baubeginn steht nichts mehr im Wege“, sagt Dietmar Bell.

Die Baukosten sollen insgesamt 4,5 Millionen Euro betragen und sollten in dieser Höhe gedeckelt werden. Neben einer finanziellen Beteiligung des Landes wird ein Teil der Summe durch die Universität und private Spender getragen werden, die zum Teil bereits vor Jahren ihre Zusage gegeben haben. Auch weil es diese Form der Mischfinanzierung gibt, steht das Projekt unter einem gewissen Zeitdruck. Die allgemeine Baukostensteigerung addiert sich im Verlauf der Jahre zu sechsstelligen Summen, was vor allem den privaten Spendern nicht gefallen dürfte.

Beim Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB), der Grundstückseigentümer ist und als öffentlicher Bauherr fungieren wird, fallen die Prognosen noch etwas zurückhaltender aus. „Die Baugenehmigung ist erfolgt, nun steht die Ausführungsplanung an, auf deren Grundlage die Ausschreibungen und die Auftragsvergaben erfolgen werden“, sagt BLB-Sprecherin Nicole Zander. Auch in der Landesbehörde geht man davon aus, dass zumindest mit den vorbereitenden Arbeiten noch in diesem Jahr begonnen werden kann.

Für den Standort auf dem Campus Freudenberg gibt es viele triftige Gründe. Der gebürtige Wuppertaler Rau absolvierte vor seiner Politikerlaufbahn eine Ausbildung als Verlagsbuchhändler und war unter anderem als Lektor und Verlagsdirektor tätig. Später setzte er sich als Wissenschaftsminister für die Gründung der Gesamthochschule und späteren Universität in seiner Heimatstadt ein, die mit der Bibliothek die Erinnerung an ihn in einer Form wachhalten will, die Johannes Rau zugesagt hätte.

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