Bauern fürchten um ihre Felder

Ausgleichsflächen Die Kreisbauernschaft kritisiert Verluste an Nutzböden – auch durch verfehlte Kompensations-Projekte.

Wuppertal. Die Landwirte im Großraum Wuppertal schlagen Alarm: Durch die Einrichtung von Kompensationsflächen - als Ausgleich für Bauprojekte an anderer Stelle - verliere man zunehmend wertvolle Nutzflächen. Ebenso durch Straßenbau, Gewerbegebiete und Wohnsiedlungen. Bei einem Ortstermin in Beyenburg wiesen die Kreisbauernschaft Mettmann und der Rheinische Landwirtschaftsverband auf die Probleme hin.

Eingeladen hatten sie Eckhard Uhlenberg, Landesminister für Umweltschutz, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Mit dem Hof der Familie Winter in Frielinghausen wurde ein betroffener Milchviehbetrieb zum Schauplatz der Diskussion: Gerade in Beyenburg gibt es strittige Ausgleichflächen.

Sie wurden von Bauherren aufgekauft und im Zuge der Ausgleichsregelung unter anderem mit Bäumen und Hecken bepflanzt. "Das Problem liegt darin, dass solche Flächen uns für die Landwirtschaft nicht mehr zur Verfügung stehen", erklärt Martin Dahlmann, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, auf WZ-Nachfrage.

Dabei würden, so kritisiert Dahlmann, auf kurze Sicht nur "künstliche Landschaften" geschaffen, ohne auf die Belange und Möglichkeiten der Landwirtschaft Rücksicht zu nehmen: Sehr wohl könne man Kompensationsmaßnahmen auf den Weg bringen, die allen Seiten nutzen - etwa durch die Renaturierung von Bachgebieten, die sich ohnehin nur bedingt für Landwirtschaft eignen.

"Überrascht" zeigt sich Erwin Rothgang, Leiter des städtischen Ressorts für Umweltschutz, mit Blick auf den Ortstermin. Ein Gespräch mit Uhlenberg habe man ebenfalls geplant - für den 12. Juni. Aber auch die Stadt sehe das Vorgehen des Landesbetriebs, das sich auf Baumpflanzungen konzentriert, kritisch: "Es wäre besser, wenn die Stadt Ausgleichsmaßnahmen selbst vornehmen würde."

Verbrauch Derzeit gehen in NRW täglich 25 Hektar an landwirtschaftlicher Nutzfläche verloren. Im Durchschnitt stehen einem landwirtschaftlichen Betrieb etwa 40 Hektar Fläche zur Verfügung. Die Landesregierung will den Flächenverbrauch täglich auf 5 Hektar senken.

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