Wuppertaler Gesundheitskolumne Bauchschmerzen sind ein Warnsignal

Wuppertal · Die Gesundheitskolumne Dr. Thilo Traska rät, Beschwerden frühzeitig abklären zu lassen.

 Dr. Traska

Dr. Traska

Foto: Anne Wirtz

Schmerzen in der Bauchregion treten bei einer ganzen Reihe unterschiedlicher Ursachen auf. Es ist wichtig, zu unterscheiden, ob es sich um chronische Beschwerden oder eine akute Schmerzsymptomatik handelt.

Akute Bauchschmerzen treten dabei ganz plötzlich auf und weisen sehr häufig auf eine schwere und rasch behandlungsbedürftige Erkrankung hin. Die Ursachen sind vielfältig, so kann ein Darmverschluss, ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür, ein Magen- oder Darminfekt, eine Gallenblasenentzündung, eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse etcetera die Ursache sein. Schließlich können auch schwerwiegende Gefäßprobleme wie zum Beispiel eine geplatzte Hauptschlagader starke Schmerzen auslösen.

Insbesondere Patienten mit Blutbeimengungen im Erbrochenen, im Stuhl oder im Urin, vorangegangenem Gewichtsverlust, Fieber, Schwellungen der Bauchdecke, einer Gelbverfärbung der Haut gehören dringend zügig adäquat medizinisch eingeschätzt und behandelt.

Leider erleben wir in der letzten Zeit, dass in der Pandemiesituation viele unserer Patientinnen und Patienten solche Warnsignale nicht ernstnehmen und teilweise spät oder zu spät in der Notaufnahme erscheinen. Häufig haben sie dann auch vorher bereits längere Zeit den Hausarzt nicht konsultiert.

Vor einigen Wochen wurde über den Rettungsdienst der Stadt Wuppertal ein älterer Herr, Mitte 70, vorgestellt. Dieser berichtete, bereits seit einigen Tagen massive Oberbauchschmerzen zu haben. Er sei ansonsten immer gesund gewesen, nehme allerdings wegen seiner Rückenprobleme regelmäßig Schmerzmittel ein.

Im Rahmen der Beurteilung in der Zentralen Notaufnahme war schnell klar, dass ein unmittelbar lebensbedrohliches Problem vorlag. Die Untersuchung zeigte einen brettharten Bauch, der Blutdruck war niedrig, der Puls raste. Die Ursache der Problematik zeigte sich in der Röntgenuntersuchung, welche klare Zeichen auf einen Magendurchbruch ergab. Offensichtlich hatten die Schmerzmedikamente die Magenschleimhaut so angegriffen, dass ein Geschwür entstehen konnte, welches schließlich zu einem Magendurchbruch führte.

Der Patient wurde notfallmäßig operiert. Erfreulicherweise ließ sich im Rahmen eines schlüssellochchirurgischen Vorgehens der Defekt des Magens wieder übernähen. Der Bauchraum wurde intensiv gespült und drainiert. In den nächsten Tagen musste unser Patient auf der Intensivstation behandelt werden, stabilisierte sich aber zunehmend.

Unter Einbindung der anderen Fachdisziplinen an unserem Hause wurden auch die chronisch bestehenden Rückenschmerzen gut medikamentös eingestellt, ein operationsbedürftiger Befund bestand hier erfreulicherweise nicht. Der Patient konnte dann schließlich nach knapp zwei Wochen in die Akutrehabilitation verlegt werden.

Dieses Beispiel verdeutlicht allerdings, dass bei einer rechtzeitigen adäquaten Behandlung schwere Folgekomplikationen vermieden werden können. Die frühere Vorstellung in der Notaufnahme hätte auch dazu geführt, dass unser Patient in einem deutlich besseren Zustand hätte operiert werden können.

Umso erfreuter sind alle Beteiligten in unseren Teams der Zentralen Notaufnahme, der OP-Abteilung und der Intensivstation, welche den Patienten betreut haben, dass die Sache am Ende dann doch noch gut ausgegangen ist.

Im Agaplesion Bethesda Krankenhaus Wuppertal können wir chirurgische, internistische und andere Erkrankungen in einem multidisziplinären Team rasch und professionell einschätzen und adäquat behandeln. Nehmen Sie also die genannten Warnzeichen Ihres Körpers ernst und verschleppen Sie die Symptome nicht. Eine rechtzeitige Behandlung ist wichtig und eventuell sogar überlebenswichtig.

Dr. med. Thilo Traska ist Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Arzt für Chirurgie, (spezielle) Viszeral- und Gefäßchirurgie, Proktologie am Agaplesion Bethesda Krankenhaus Wuppertal.

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