Bahn-Schubser: Sieben Jahre Haft gefordert

Heute gab es die Plädoyers. Für Mittwoch wird das Urteil erwartet.

Wuppertal. Die Staatsanwaltschaft hat für einen 44-Jährigen, der seine Frau (39) im September 2009 im Bahnhof Sonnborn vor eine S-Bahn gestoßen haben soll, sieben Jahre Haft gefordert. Der nicht vorbestrafte 44-Jährige, hatte die Tat zu Prozessbeginn gestanden. Eine Erklärung für die Tat hatte er damals nicht, hatte stattdessen von "Dunkelheit" und "Nebel" gesprochen, die er in jenem Moment verspürt habe.

Laut psychiatrischem Gutacher sei eine verminderte Schuldfähigkeit des manisch depressiven Angeklagten nicht auszuschließen. Vom Vorwurf der des versuchten Mordes nahm die Staatsanwaltschaft heute Abstand. Ihr Antrag lautete auf versuchten Totschlag und Körperverletzung. Der Angeklagte - er ist zweifacher Vater - habe nicht heimtückisch gehandelt. Die Tat hätte jedoch vielleicht verhindert werden können, wenn der 44-Jährige seine Medikamente genommen hätte.

Die damalige Ehefrau des Angeklagten - das Paar war heute Morgen unmittelbar vor Verhandlungsbeginn nach italienischem Recht "von Bett und Tisch" getrennt worden - nimmt als Nebenklägerin am Prozess teil. Sie äußerte über ihre Anwältin den Wunsch, ihr Ex-Partner möge nicht zu streng bestraft werden. Er habe die Tat nur wegen seiner psychischen Krankheit begangen.

Die 39-Jährige hatte an jenem September-Morgen Glück: Die Wucht des Stoßes war so heftig, dass sie über die Gleise hinweg fiel und ihre Beine rechtzeitig anziehen konnte. Sie kam mit Prellungen und Schürfwunden davon.

Verteidiger Michael Kaps forderte Freispruch für seinen Mandanten. "Er will und wollte ihr nicht das Leben nehmen, er wollte es mit ihr verbringen", so Kaps. Die Tat sei nur durch die psychische Erkrankung erklärbar. Für den Fall, dass das Gericht den 44-Jährigen nicht freisprechen sollte, forderte er eine Bewährungsstrafe. Das Urteil wird Mittwoch erwartet.

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