Wuppertal Bäderpersonal ist im Schnitt über 50 Jahre alt

Hohe Arbeitsbelastung und hoher Krankenstand führen zu permanenten Engpässen.

Die geplante Wiedereröffnung des Schwimmleistungszentrums am kommenden Montag verzögert sich erneut. Nachdem die Arbeiten an der neuen Galerie abgeschlossen und das Bad damit komplett durchsaniert ist, stimmen die Wasserwerte noch nicht, so dass wohl erst am Dienstag oder Mittwoch geöffnet werden kann. Damit ist dann auch das vierte von noch fünf städtischen Hallenbädern in gutem Zustand. Saniert wird gerade noch das Gartenhallenbad in Cronenberg, das bis Sommer 2020 ein neues Dach und eine neue Beckenrinne erhalten soll. Und danach soll dann auch das Freibad Mählersbeck auf Vordermann gebracht werden.

Doch am meisten drückt der Schuh beim Personal. Im Sommer konnten Öffnungszeiten nur mit Mühe aufrecht erhalten, mussten in Hallenbädern teilweise reduziert werden. Hohe Arbeitsbelastung, hoher Krankenstand - für Michael Kieckbusch, im Sportamt Abteilungsleiter für die Bäder, bedeutete das permanent verschieben, um das „Überleben zu sichern“, wie er jetzt im Sportausschuss formulierte. „Ich bin mir sicher, ohne Herrn Kieckbusch hätte ich schon einen Burnout“, setzt Sportamtsleiter Norbert Knutzen verbal noch einen drauf und lobte dessen großes Improvisationstalent.

Längst stellt es sich so dar, dass der Personalschlüssel im Bäderamt nur dann noch halbwegs funktioniert, wenn mindestens ein Bad geschlossen ist. „Als ich jetzt beim Personalamt um eine weitere Kraft gebeten habe, hieß es von da, die Lage müsste doch nach dem Ende der Freibadsaison und durch die Schließung in Cronenberg entspannt sein, doch das ist mitnichten so“, sagt Kieckbusch.

Von den 64 Vollzeit- und 14 Teilzeitkräften plus je drei Krankheitsvertretungen und drei Auszubildenden, die ihm zur Verfügung stünden, seien durchschnittlich zwischen zehn und 15 aus Krankheitsgründen nicht im Dienst. Da wirke sich die hohe Arbeitsbelastung und das hohe Durchschnittsalter von über 50 Jahren aus - Folge davon, dass es aus Kostengründen über Jahre einen Einstellungsjob gab. Jetzt Auszubildende zu finden - theoretisch dürfen pro Jahr zwei eingestellt werden -, sei aufgrund der hohen Prüfungsanforderungen und der geringen Attraktivität („viel Verantwortung, wenig Geld“) nicht einfach. In diesem Jahr habe nur eine Bewerberin die Prüfung geschafft.

Als Gegenmaßnahmen kann nun jede frei werdende Stelle wiederbesetzt werden. Zusätzlich zu den eigenen Auszubildenden werden in Zusammenarbeit mit Job-Center und Gesa zwei weitere Fachangestellte ausgebildet werden. Für eine weitere Springerstelle als Kompensation für einen Langzeiterkrankten gibt es Gespräche mit dem Personalamt. Zur Verbesserung der Arbeitssituation wurden zum Beispiel Saunaaufgüsse bei extremer Hitze eingeschränkt. gh

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