Wuppertaler Wirtschaft Axalta reduziert Gehälter und Arbeitsstunden

Wuppertal · Mitarbeiter hätten sich Kurzarbeit gewünscht. Unternehmen nimmt zu der Entscheidung inhaltlich keine Stellung.

 Axalta bekommt die Auswirkungen der Corona-Krise zu spüren.

Axalta bekommt die Auswirkungen der Corona-Krise zu spüren.

Foto: Axalta

Der Wuppertaler Flüssig- und Pulverlack-Hersteller Axalta hat seit April die Wochenarbeitszeit aller Mitarbeiter am Standort Wuppertal auf 33 Wochenstunden (in der Logistik auf 35,5 Wochenstunden) abgesenkt - ohne Gehaltsausgleich. Ein offener Brief aus der Belegschaft an die Axalta-Geschäftsführung, der der WZ vorliegt, kritisiert vor allem den Verzicht auf das Beantragen von Kurzarbeitergeld: „Durch das Instrument der Kurzarbeit wäre für viele Mitarbeiter die finanzielle Last deutlich leichter zu tragen gewesen, da Bereiche zu unterschiedlichen prozentualen Anteilen in Kurzarbeit gehen könnten und der Tarifvertrag eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes auf 90 Prozent vorsieht.“ Die neue Betriebsvereinbarung sei „wieder unter Androhung von mehreren hundert Entlassungen“ durch Betriebsrat und Gewerkschaft mitgetragen worden.

Axalta wolle die
Situation „weiter bewerten“

Axalta blieb der WZ die Antwort auf die Frage schuldig, warum das Unternehmen auf Kurzarbeit verzichtet. Axalta-Sprecherin Alexandra Tomilin teilte lediglich mit: „Um die Gesundheit unseres globalen Geschäfts und am Standort Wuppertal zu erhalten, musste Axalta kurzfristig schwierige Finanz- und Personalentscheidungen treffen. Dazu gehörte auch die Reduzierung der Arbeitszeit für die Mitarbeiter in aller Welt und am Standort Wuppertal.“ Man werde die Situation weiter bewerten und versuchen, die Mitarbeiter bei steigender Geschäftsnachfrage „wieder in ihren regulären Arbeitsrhythmus zurückzuführen“. Eine Antwort des Betriebsrats auf eine Anfrage der WZ blieb aus.

„Globale Unternehmen
sind oft ferngesteuert“

Das international agierende Unternehmen mit Standorten in 130 Ländern und weltweit mehr als 12 800 Mitarbeitern ist auch durch die Corona-Krise in schweres Fahrwasser geraten. Das bestätigt Reiner Kita von der IG BCE. Zu dem Verzicht auf Kurzarbeit sagt er: „Globale Unternehmen mit dieser Struktur sind oftmals fremdgesteuert. Das ist sehr schwierig für Betriebsräte.“ Die Bundesregierung hatte die Voraussetzungen für Kurzarbeitergeld rückwirkend zum 1. März erleichtert.

In Wuppertal hat Axalta zwei Werke: eines in Unterbarmen Am Christbusch mit rund 450 Mitarbeitern und eines in Wichlinghausen an der Märkischen Straße, wo der Großteil der rund 2000 Wuppertaler Beschäftigten arbeitet.

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