Wuppertal Autofreier Tag: Wuppertal lässt das Auto stehen

Schüler machen Erwachsenen Beine. Eine Initiative zweier Schulen soll dazu führen, dass am Donnerstag Eltern auf Bus und Rad setzen.

 Stau auf der Briller Straße — ein Bild, das es am Donnerstag nicht geben soll. Archiv

Stau auf der Briller Straße — ein Bild, das es am Donnerstag nicht geben soll. Archiv

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal Die nackten Zahlen könnten eigentlich Argument genug sein, wenn da nicht immer der innere Schweinhund kläffte: Mehr als 200.000 Fahrzeuge sind in Wuppertal zugelassen, die meisten davon mit Benzin oder Dieselmotoren. Die überwiegende Mehrheit dieser Autos steht 23,5 Stunden am Tag auf einem Parkplatz oder in der Garage. Gefahren wird überwiegend im Stadtverkehr und das auch nur ein paar Kilometer — zur Arbeit, zum Einkaufen, zur Schule der Kinder, zum Beispiel zum Gymnasium Bayreuther Straße oder zur Gesamtschule Katernberg. Dort ist es den Kindern und Jugendlichen nun aber langsam genug mit Lärm und Abgasen. Sie haben deshalb beantragt, dass Wuppertal sich am internationalen autofreien Tag beteiligt.

Der ist heute, und Tobias Freitag von der Interessengemeinschaft IG Fahrradstadt hofft, dass möglichst viele Wuppertaler von den Alternativen zum Auto Gebrauch machen, also von Bus, Bahn, Fahrrad und Füßen. „Das geht“, sagt Freitag. Er kenne eine zehnköpfige Familie in Barmen, die habe zwei Lasten- und ein paar weitere Fahrräder. Ein Auto habe sie nicht. „Ich selbst habe vier Kinder und kein Auto. Es geht wirklich.“

Die IG Fahrradstadt und deren Mitstreiter wollen Umdenken anregen. Dass Autos die Luft verpesten, reichlich kosten, dafür aber meistens ungenutzt herumstehen, ist seit Jahr und Tag ein offenes Geheimnis. „Aber es muss in die Köpfe, dass es dazu Alternativen gibt“, sagt Freitag,

Damit läuft er bei Andreas Mucke (SPD) offene Türen ein. Der Oberbürgermeister ist Schirmherr des autofreien Tages und bemüht sich auch an den anderen 364 Tagen, so oft wie möglich ohne seinen Dienstwagen nebst Fahrer auszukommen. „Ich nutze die Schwebebahn, so oft es geht, fahre Bus und manchmal auch über die Trasse. Das ist ja nicht nur umweltfreundlich, sondern auch gesund“, sagt er. Von Verboten auf dem Weg zur Fahrradstadt Wuppertal hält Mucke allerdings nichts. „Wir müssen von den Alternativen überzeugen, nicht das Auto verbieten“, sagt er. „Und wir müssen Beispiele geben. Auf der Talachse kann man doch schon vieles mit dem Fahrrad erledigen.“

Aber noch längst nicht genug. Deshalb fordern die Grünen im Stadtrat unter anderem mit der IG Fahrradstadt eine Bus/Radspur auf der B 7. Für die Grüne Bürgermeisterin und Stadträtin Bettina Brücher ist es aber schon ein Anfang, dass Wuppertal sich in diesem Jahr am autofreien Tag beteiligt. „Ich hoffe, dass wir das im nächsten Jahr noch größer aufziehen können“, sagt sie.

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