Ausstellung Wenn der Alltag in die Arbeiten einfließt

Wuppertal · Julia Keppeler und Klaus-Martin Treder sind in der Galerie Grölle zu sehen.

 Klaus Martin-Treders Arbeiten sind bis 25. Januar zu sehen.

Klaus Martin-Treders Arbeiten sind bis 25. Januar zu sehen.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Künstler und ihr Werk haben stets eine Geschichte. In der Galerie Grölle stellen zwei Menschen aus, deren künstlerische Vergangenheit ins aktuelle Tun hinein spielt: Julia Keppeler und Klaus-Martin Treder sind an der Friedrich-Ebert-Straße erneut zu sehen.

Keppeler zeigt in Raum 2 mit dem Motto „Dark Room“ einen Film, während Treder den großen Hauptraum unter dem Titel „DINGE“ mit Bildern und Installationen füllt. Und gleich beim Eintreten fällt ein Objekt ins Auge, das einen Blick zurück gebrauchen kann, zu seinen Wurzeln nämlich: Als Maler startete Treder und sieht er sich bis heute, und das einigermaßen schräge dreidimensionale Werk soll das im Grunde fortsetzen. Ein Herrenhemd am Bügel empfängt den Besucher, und der geschwungene Ständer dazu ist zwar kein Alltagsexemplar, doch der Künstler sah Bedarf, das Textil als Kunst zu markieren – und zwar nach Art eines Bildes: „Das Stück kommt aus der Reinigung, die Schutzfolie von dort habe ich daran gelassen. Sie ist gewissermaßen der Rahmen.“ Sogar der Zettel mit Abholnummer haftet noch daran. Das Hemd: Ein Bild im höheren Sinne?

Doch auch bei den im Gemeinsinn üblicheren Bildern spielt der Alltag hinein. Quadratische Großformate prägen die Wände, alle einfarbig, und auffällig darauf montiert sind Gegenstände wie Tiegel und Crèmedosen. Satire auf die Monochromie? Nein, widerspricht Treder, um Ironie muss es nicht gehen. Die Utensilien sind sorgsam variiert: Ein komplett blaues Bild ziert in einer Ecke eine Billig-Tube aus der Drogerie, in der anderen eine von Chanel. Und ihre Bedeutung ist durchaus funktional: Über die dann flach liegende Leinwand hat Treder die Dosen gerollt und in der Farbschicht so Spuren erzielt. Gebrauchsgut wird quasi zum Pinsel.

Bei Julia Keppeler hat die Vorgeschichte mit Jürgen Grölles Galerie selbst zu tun. Was sie zeigt, ist eine an die Wand projizierte Animation. Diese besteht aus kleinen Skizzen, die hintereinander geschaltet und mit Musik unterlegt sind. Und diese Einzelteile sind es, was mit Anregungen des Galeristen Basis dieses Werks ist. Grölle beschreibt Keppeler, die selbst nicht anwesend ist, als enorm produktiv: „Sie hat Unmengen von Zeichnungen.“ In einer früheren Schau hatte sie aus diesem Konvolut hier eine Auswahl gezeigt. Anfang des Jahres dann sein Vorschlag, sie möge den ganzen Raum nach Gutdünken bespielen. Diese Art der Verarbeitung ließ Raum für mehr, und nun also ein neuer Ansatz für die Miniatur-Mengen: Neue Zeichnungen sind wie erwähnt im Fluss präsentiert und erscheinen in Bewegung, mit Handlung, vielleicht auch mit Zusammenhang. Da formt sich eine Linie zu diversen Objekten und Wesen, es mag assoziativ wirken oder auch psychedelisch, doch dann kommen auch Wortfolgen wie „with metronomes“, die eine Richtung weisen mögen. An ein Metronom mag der Bilderstrom mit seiner exakt gleichförmigen Taktung jedenfalls erinnern – nur zum Glück nicht so diszipliniert. hag

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