Ausstellung Ausstellung zeigt den Arbeitsalltag der Missionare

Wuppertal · Vereinte Evangelische Mission hat eine Sonderschau im Museum auf der Hardt aufgebaut. Sie ist bis Ende April zu sehen.

 Christoph Schwab ist der Kurator des Museums auf der Hardt.

Christoph Schwab ist der Kurator des Museums auf der Hardt.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Wie sah der Arbeitsalltag der Missionare und ihrer Frauen aus? Dieser Frage widmet das Museum auf der Hardt von der Archiv- und Museumsstiftung der VEM eine Sonderausstellung. Sie gehört zum Themenjahr „Ganz viel Arbeit“ des Arbeitskreises Bergischer Museen. Bis zum 30. April läuft die Sonderausstellung „Erst die Arbeit, dann die Mission“.

Einzelne Zettel mit Notizen sind in ein großes Buch geklebt. Als erstes mussten die Missionare die örtliche Sprache in ihrem Missionsgebiet lernen. Gerade in den Anfangsjahren der Rheinischen Mission, die ab 1828 Missionare nach Südafrika und Sumatra schickte, waren diese die ersten Weißen, die sich dort niederließen. Mühsam mussten sie sich die Landessprache durch Abhören aneignen und notierten sich Ausdrücke und einfache Sätze. Daraus schufen sie dann nach und nach Sprachführer für weitere Missionare, die aber auch von Händlern und später von Kolonialbeamten gerne genutzt wurden. Gedruckt wurden sie vor Ort in den Missionsstationen. Aus Europa wurden modernste Druckmaschinen dorthin verschifft. „Da mussten die Drucker dann teilweise bestimmte Konsonanten nachfordern, weil diese viel häufiger vorkamen als im Deutschen“, erklärt Museumskurator Christoph Schwab. Durch die Missionare wurden die afrikanischen und asiatischen Sprachen häufig erstmalig verschriftlicht. In den Missionsschulen lernten die Kinder dann diese Schrift. So ist in der Ausstellung eine Kinderfibel zu sehen, mit der Kinder in Ruanda lesen übten. Oben auf der Seite prangt zur Illustration die Zeichnung eines Pfeilköchers, daneben liegt im Museum das Original.

Die ersten Missionare
waren Handwerker

Die ersten Missionare waren keine Theologen, sondern Handwerker. Sie mussten unter widrigen Bedingungen erst einmal ihr Überleben sichern und nach und nach eine funktionierende Mission aufbauen. Doch auch später spielte – insbesondere in der Bethel-Mission – das Handwerk eine wichtige Rolle. In den Missionsstationen lernten Einheimische tischlern, drucken und nähen. Dadurch konnten sie sich bei den immer häufiger kommenden Europäern Geld verdienen. Alte Bilder aus Missionswerkstätten sowie deren Erzeugnisse legen Zeugnis davon ab. Kurze Zeit nach der Ankunft der Missionare wurden ihnen meist Ehefrauen hinterhergeschickt. Sie unterstützten die Arbeit, versorgten Kranke und kümmerten sich um Frauen und Kinder. Mehrjährige Kurse der Missionsgesellschaft bereiteten sie auf diese Aufgabe vor.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Mission war die Gesundheitsversorgung. So nahm ein lokaler Herrscher den christlichen Glauben an, nachdem der Missionar mit seinen Medikamenten den kranken Sohn des Einheimischen retten konnte. Manchmal entstanden im Laufe der Jahre große Krankenhäuser aus den Missionsstationen. „Diese Krankenhäuser sind oft heute noch in kirchlicher Trägerschaft“, erklärt Schwab. Ein altes Fotoalbum zeigt Szenen deutscher Schwestern auf Sumatra.

Eine Reihe von Porträts – sowohl von Missionaren als auch von Einheimischen – runden das Bild ab. Wie auch in der 2014 neu konzipierten Dauerausstellung über die Geschichte der Mission in Elberfeld und Barmen versuchen die Kuratoren, den Menschen in Afrika und Asien ihren Anteil an der Missionsgeschichte einzuräumen, auch wenn es wenig schriftliche Zeugnisse von diesen gibt. Während zu Beginn des bereits 1916 eröffneten Museums der Fokus stark auf den exotischen Mitbringseln der Missionare und deren Erlebnissen lag, herrscht heute eine ausgewogenere Sichtweise.

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