Stadtjubiläum Ausstellung im Jubiläumsjahr: Engels-Marken aus aller Welt

Wuppertal · Ein Berliner hat der Stadt eine Sammlung von Briefmarken überlassen. Die soll gezeigt werden — aber ohne Exponate aus der DDR-Zeit.

 Im Rahmen des Engelsjahres werden nur die Briefmarken gezeigt.

Im Rahmen des Engelsjahres werden nur die Briefmarken gezeigt.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Das Engelsjahr rückt näher. Zuletzt bestimmte vor allem ein Thema die Diskussion: das Besucherzentrum des Historischen Zentrums. Wird es überhaupt fertig? Wenn ja, wann? Und wieviel wird es kosten? Da rückte fast ein wenig in den Hintergrund, dass natürlich auch inhaltlich am Konzept für 2020 gefeilt wird. Mitte September will die Stadt das Programmheft vorstellen, wie Julia Kohake, Koordinatorin des Engelsjahres, erklärt. Kulturdezernent Matthias Nocke berichtete zuletzt noch davon, dass „das Programm immer besser wird“. Er wisse von unzähligen Aktivitäten und Akteuren. Auch Kohake hebt hervor, dass sich viele Bürger mit Ideen eingebracht hätten.

Einer, der sich auch gerne beteiligen wird, ist Rolf Walther. Der Berliner steht seit mehr als fünf Jahren mit der Stadt Wuppertal in Kontakt. Ausgangspunkt war seine Sammlung von Briefmarken, die weltweit zu Friedrich Engels und Karl Marx erschienen sind. Die überließ er als Dauerleihgabe dem Historischen Zentrum. Alles vertraglich geregelt, betont er gegenüber der WZ, mit dem damaligen Leiter Eberhard Illner und Ex-Oberbürgermeister Peter Jung. Gut 400 Marken sind es aus 42 Ländern und Postgebieten, beginnend mit dem ersten Engels-Porträt aus Ungarn von 1919. Doch was mit dieser Sammlung passiert, war offenbar lange nicht klar. Aktueller Stand ist, dass sie im November 2020 im Rahmen des Engelsjahres in einer Ausstellung im Rathaus gezeigt werden soll. Dahinter stehen der Förderverein des Historischen Zentrums und die Philatelistische Arbeitsgemeinschaft.

Ursprünglich, räumt Walther ein, hatte er die Hoffnung, dass seine Sammlung, die 2011 begonnen wurde, Teil der großen Ausstellungen des Historischen Zentrums im Jubiläumsjahr sein würde. Dazu habe er einige Gespräche mit Illner geführt. Es gab weitere Ideen, etwa für Buchprojekte. So waren zum Beispiel Souvenierbücher für chinesische Touristen angedacht. Und es eine Art Katalog der Marx/Engels-Marken entstehen. „Beide Persönlichkeiten kann man nicht trennen“, sagt Walther. Engels werde aber in seiner Bedeutung unterschätzt, so der 76-Jährige, der in der DDR aufgewachsen ist, und im Marx-Jahr 1953 das erste Mal auf Briefmarken mit diesem Thema aufmerksam wurde. „Ich bin allerdings kein Briefmarkensammler, kein Philatelist“, sagt der Berliner. Ihn habe vor allem der grafische Aspekt der Marken interessiert.

Seine Sammlung hat er deshalb erweitert, um künstlerische Artefakte, die zum Beispiel als Vorlage für das Markenmotiv dienten. Einiges sei schon zusammengekommen seit 2011, als er seine Sammlung zu Marx/Engels begann. Auch Wuppertal habe er angeboten, dass die weiteren Exponate, die er noch in Berlin habe, im Engelsjahr in Wuppertal gezeigt werden könnten. Doch daraus wird offenbar nichts.

Denn schon die Briefmarken-Sammlung, so ist zu hören, lag eher unbeachtet im Fundus des Historischen Zentrums, ehe sie „wiederentdeckt“ wurde. Dabei, so Walther, habe es zu Illner-Zeiten sogar mal eine Ankündigung gegeben, dass sie gezeigt werden sollte.

Warum sie nicht gezeigt wurde, wisse er nicht, sagt Lars Bluma, seit Mai 2018 Leiter des Historischen Zentrums. Das sei Sache seines Vorgängers. Interesse an einer Erweiterung der eigenen Bestände mit Hilfe von Walther hat Bluma nicht. Das dürfte nicht nur ein Platzproblem sein, wie Kohake vermutet, die erklärt, dass es eher eine Ausnahme sei, dass sich Bürger mit ganzen Sammlungen an die Stadt wenden. Bluma macht deutlich: „Wir wollen historische Exponate zeigen, keine Devotionalien aus der DDR.“ Das habe er auch Walther gesagt: „Wir werden da nicht aktiv.“ Möglichen anderen Interessenten in der Stadt will er aber nicht im Wege stehen.

„Schade“, kommentiert Walther die Nachricht der Stadt. Er akzeptiere das „Nein“, betont aber, dass er selbst keinen politischen Hintergrund habe und viele seiner Exponate auch auch westeuropäischen Ländern stammen. Allerdings habe auch schon die Stadt Trier, der er ebenfalls Material angeboten habe, dieses abgelehnt. Die Briefmarkensammlung, die schon in Wuppertal ist, will er der Stadt weiterhin überlassen und noch so lange mit Neuausgaben aktualisieren, „wie ich kann“. Vielleicht, so die Hoffnung von Rolf Walther, können die Marken, um Zusatzexponate erweitert, auch nach 2020 öfter mal gezeigt werden. Seine Kunstartefakte will er im Jubiläumsjahr nun im Raum Berlin präsentieren.

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