Museum auf der Hardt Ausstellung: 200 Jahre Missionsgeschichte im Bergischen Land

Hardt · Im Museum auf der Hardt werden zwei Jahrhunderte Missionsgesichte im Bergischen Land wieder lebendig. Die Ausstellung bietet dabei eine Vielzahl historischer Dokumente.

 Christoph Schwab, Julia Besten, Andar Parlindungan und Christian Froese (v.l.) bei der Ausstellungseröffnung.

Christoph Schwab, Julia Besten, Andar Parlindungan und Christian Froese (v.l.) bei der Ausstellungseröffnung.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Schriftstücke, historische Fotos, Skizzen und Drucke geben im Museum auf der Hardt der Archiv- und Museumsstiftung der VEM (Vereinte Evangelische Mission) einen umfassenden Einblick in 200 Jahre Missionsgeschichte lokal im Bergischen Land und international in Afrika, Asien und Ozeanien. Dazu kommen Objekte aus Religion und Alltagsleben in den ehemaligen Missionsgebieten von Rheinischer Missionsgesellschaft und Bethel Mission. Diese hatten ihren Sitz in Wuppertal und bei Bielefeld.

Das Museum zeigt ein im Jahr 1828 beginnendes Kapitel Globalgeschichte. Christoph Schwab ist Kurator der momentanen Ausstellung „Zwischen den Welten unterwegs – Reisewege der Mission“, zu deren Eröffnung Vertreter der VEM und bergischer Museen gekommen waren. In den letzten zwei Jahrhunderten machten sich Frauen und Männer aus dem Rheinland, Westfalen und auch anderen Gebieten Deutschlands in sprichwörtlicher christlicher Mission und dem Gedanken der „Entsendung“ auf den Weg nach Afrika oder Asien, um dort unter Menschen zu leben, über die sie kaum etwas wussten.

Tausende Kilometer wurden dabei auf Land und zur See zurückgelegt, oft mit körperlichen und psychischen Strapazen und Gefahren für Leib und Leben verbunden.

Bereits 1829 reisten erste Missionare nach Kapstadt“, erzählt Schwab. Sie trugen die Ausstellungsstücke in ihren Arbeitsgebieten zusammen und brachten sie nach Deutschland mit, detaillierte Berichte über Land und Leute, Dokumente der entstehenden einheimischen Gemeinden, Fotos, Zeichnungen und Gegenstände. Hier dienten sie der Erinnerung und als Anschauungsmaterial, um im eigenen Land das Interesse an fremden Kulturen zu wecken. „Drei Themenschwerpunkte werden bei der Ausstellung behandelt“, so Schwab. Folgenden Fragen wird  nachgegangen. Wie sah das Reisen zu jener Zeit zu den Menschen und den anderen Kontinenten und auch dort vor Ort aus?

Welche Gegenstände brachten die Missionare und Missionarinnen bei ihren seltenen Besuchen in Deutschland oder nach Ende ihres Aufenthalts mit und weshalb? Und warum und unter welchen Umständen machten sich auch Afrikaner und Asiaten auf den Weg in die umgekehrte Richtung? Ob mit Segel- oder Dampfschiffen, Eisenbahn oder später mit dem Flugzeug, gezeigt wird das Reisen im Wandel der Zeit. Eine Geschichte einer eigenen Art der globalen Mobilität unter den Vorzeichen der neuzeitlichen Missionsbewegung und kolonialer Expansion.

Auch die gegenläufige Reisebewegung wird thematisiert. So kam 1870 ein junger Chinese nach Deutschland, wurde hier ausgebildet und kehrte anschließend in seine Heimat zurück. Andere Reproduktionen zeigen eine Familie aus Tansania, die 1950  nach Deutschland kam. Der Vater Josiah Kibira wurde dann der erste Bischof Tansanias. „Die Ausstellung ist ein großes Kaleidoskop, die die Geschichte der Mission beleuchtet und auch die Entstehung einer religiösen Gemeinschaft über kulturelle Unterschiede hinweg“, so Schwab. 2000 Missionare machten sich in den 200 Jahren auf den Weg, die Stiftung bewahrt ihr Erbe. Einigen kann in der Ausstellung gefolgt werden.

Ferdinand Genähr z. B.,  1823 in Elberfeld geboren und 1864 in China verstorben. Marie Linz ( 1888-1983) die ebenfalls nach China ging, Paul Döring (1865-1929) den sein Weg nach Ostafrika führte oder man begleitet Ludwig Ingwer Nommensen (1834-1918) auf nach Sumatra. Neben vielen Fotos und Repliken sind original Gegenstände der Reisenden zu sehen. Ein Reiseofen aus China, Sonnenhut und Tabakbehälter aus Indonesien oder ein Harmonium welches den langen Weg von der USA nach Deutschland zurücklegte. 

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