Aus Tschernobyl nach Wuppertal — einmal unbeschwerte Ferien

21 Mädchen und Jungen aus Weißrussland in der Stadt zu Gast.

Wuppertal. Es gibt Grenzen, die schneller fallen als gedacht. Eine solche lag zwischen den 21 weißrussischen Kindern, die vor einigen Wochen nach gut 30 Stunden Anreise hundemüde und zurückhaltend aus ihrem Bus stiegen — und jenen 21 Mädchen und Jungen, die auf der Bundeshöhe jetzt ihre letzten Ferientage in Wuppertal verbringen: Wo vorher Müdigkeit und Heimweh regierten, kann man jetzt immer wieder ein Lächeln und eine Unbekümmertheit beobachten, die mehr sagen als tausend Worte.

Möglich macht das einmal mehr die Wuppertaler Hilfe für Kinder von Tschernobyl: Sie hat die 21 weißrussischen Mädchen und Jungen aus Regionen nach Wuppertal geholt, die bis heute unter den Folgen der Reaktorkatastrophe im ukrainischen Tschernobyl leiden. Eingeladen wurden auch zwei Dolmetscher, die die Kinder bei ihrem Erholungsurlaub im Bergischen Land begleiten.

Untergebracht sind die Kinder und ihre Begleiter bei Gasteltern, die zum Teil zum ersten Mal mit von der Partie sind, berichtet Angela Dicke von der Wuppertaler Tschernobyl-Hilfe.

Nach wie vor wird sehr bewusst darauf geachtet, die kleinen Gäste beim Urlaub in Wuppertal nicht mit westlichem Wohlstand zu überfrachten. Ausflüge in den Zoo, zur Schwebebahn oder auch zum mittlerweile schon traditionellen Pizza-Essen bei Santa Maria in Vohwinkel gehören zu den Höhepunkten.

Obligatorisch und naturgemäß weniger beliebt ist allerdings ein Besuch beim Zahnarzt, denn die medizinische Versorgung in Weißrussland ist nach wie vor alles andere als gut. Und solche Grenzen sind weitaus schwieriger zu überwinden.

Aber auch das gehört zu den Reise-Impressionen: Von der Achterbahn im Bottroper Freizeitpark Schloß Beck konnten die Gäste aus der Ferne mal wieder nicht genug bekommen. Angela Dicke: „Die Kinder sind einfach in den Wagen sitzen geblieben.“

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