Aus der Ruine soll ein Hotel werden

Das mehr als 200 Jahre alte Fachwerkhaus am Mühlenweg ist „runderneuert“ und fast fertig saniert.

Aus der Ruine soll ein Hotel werden
Foto: Stefan Fries

Barmen. Das große, hölzerne Treppenhaus beherrscht die Optik: Bim Betreten des mehr als 200 Jahre alten Fachwerkhauses am Mühlenweg in Barmen richtet sich der Blick auf den mächtigen Aufgang mit geschwungenem Handlauf, der bis hinaus ins Dach reicht. Alle Zimmer gehen von ihm ab — als hätte man damals, um das Jahr 1784, schon geahnt, dass das Haus einmal eine Herberge werden würde. „Das Gebäude eignet sich einfach ideal als Hotel“, sagt Frank Kipker.

Der Wuppertaler Investor hat die betagte und im Laufe der Jahre sichtbar verfallene Immobilie mit der Hausnummer 39 innerhalb eines Dreivierteljahres komplett saniert — denkmalgerecht, denn das Haus ist geschützt, wurde 1984 in die Denkmalliste eingetragen. „Der letzte Rest einer stolzen Zeile altbergischer Bürgerhäuser“, beschrieb die WZ vor mehr als 30 Jahren das Kleinod. Nagelneues Holz gleich neben originalen, mehr als 200 Jahre alten Balken im Gebälk, alte Türzargen in brandschutzsanierten Zimmern, neue Fenster in historischem Fachwerk. „Klar, das bleibt erhalten“, sagt der Barmer Investor — alles, was erneuert wird, muss quasi maßgeschneidert sein. Ganz neu ist beispielsweise der Dachstuhl und bleibt optisch doch der Anmutung des historischen Gebäudes mit seinen 320 Quadratmetern Fläche treu.

Seit 233 Jahren gehört es zum Barmer Zentrum und überrascht im Inneren durch eine Größe, die man beim Blick von der Straße auf die Fassade gar nicht vermuten mag. Denn das Gebäude dehnt sich rückwärtig aus in Richtung Hinterhaus. Vom mittigen Flur gehen die meisten Zimmer ab, weswegen Frank Kipker sich eine spätere Nutzung als Unterkunft oder Apartmenthaus vorstellt. Ein Boutique-Hotel wäre beispielsweise eine Idee, so etwas fehlt hier“, sagt Kipker zum Gebäude.

In den vergangenen Wochen wurden die 14 Zimmer eingerichtet, alle mit integriertem Bad, einige mit Küchenzeile. „Im Dachgeschoss wäre auch eine komplett abgeschlossene Wohnung denkbar. Frank Kipker, der bereits die Nachbargebäude auf Vordermann gebracht hat, unter anderem das ehemalige „Friedensheim“, gleich nebenan, ist nach einigem Hin und Her in Sachen Denkmalschutz, der ihn zuletzt in Atem gehalten hat, nun zuversichtlich, die Sanierung zügig abschließen zu können. An die 600 000 Euro, so schätzt der Investor, werden am Ende in das Schmuckstück hinter dem Barmer Rathaus geflossen sein.

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