Barmen Auf Wanderschuhen rund um die Barmer Anlagen

Barmen. · Exkursion führte durch das Netz der grünen Oasen in Nachbarschaft des Parks.

 Klaus-Günther Conrads (4.v.l.) wusste den Teilnehmern der Wanderung viel zu erzählen.

Klaus-Günther Conrads (4.v.l.) wusste den Teilnehmern der Wanderung viel zu erzählen.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Die Landschaftsparks und grünen Oasen rund um die Barmer Anlagen erkunden? Das nahmen sich rund 15 Wandervögel am Sonntagnachmittag vor, die Klaus-Günther Conrads vom Barmer Verschönerungsverein folgten.

Der hatte das Wort „Wanderung“ bewusst gewählt, denn es ging drei Stunden über fast zehn Kilometer bergauf und bergab und war nicht mit den sonstigen Führungen des Vereins zu vergleichen, erläuterte er noch einmal. Da die Barmer Anlagen in diesem Jahr Park des Monats August sind, hatte es bereits drei andere „Exkursionen“ in und nahe den Barmer Anlagen gegeben, von der sich die Wanderung absetzte.

Start- und Zielpunkt war der Toelleturm auf der höchsten Erhebung des Geländes der Barmer Anlagen. Er erinnert an den Unterbarmer Fabrikanten Ludwig Ernst Toelle, der einst gern auf den Höhen spazieren ging. Seine Familie spendete nach seinem Tod 15 000 Goldmark für den Bau eines Aussichtsturms, der 1887 fertig wurde. Vor fast 30 Jahren ist der Turm für rund eine Million Mark saniert worden. Damit Besucher die Aussicht genießen können, arbeiten im Toelleturm zwei ehrenamtliche Türmer, immer am Wochenende bis 18 Uhr. „Und wer will, kann nach der Wanderung also auch noch auf den Turm hinauf“, sagte Conrads der Gruppe.

Der Weg führte die Gruppe durch die Marpe und ließ die Teilnehmer unvermittelt ländliches Flair erleben. Über die Felder des Scharpenacken berichtete Conrads, dass diese lange als Truppenübungsplatz genutzt werden. Heute tummeln sich dort außer Spaziergängern und Hunden auch die Schafe einer Schafherde.

Ein Aussichtsturm
für Heckinghausen

Die Konradswüste ist eine Siedlung, die einst mit einer Siedlergemeinschaft erbaut wurde, viele Familien fanden hier ein Zuhause. „Der Name hat nichts mit einer Wüste zu tun“, weiß Klaus-Günther Conrads. „Er stammt von dem Hof einer Familie Wüste.“ Immerhin habe sich auch ein Karnevalsverein aus der Siedlung gegründet – die „Wüstenjungs“.

Vom Deisemannskopf, auch Kaiser-Wilhelm-Höhe genannt, in Heckinghausen, hat man einen weiten Blick über Heckinghausen und Langerfeld. Conrads kann erzählen, dass hier mal ein hölzerner Aussichtsturm stand. „Es gibt ein altes Foto davon, von 1891.“ Was aus dem Turm geworden ist, wisse man nicht. Als Holzturm hat er der Witterung vielleicht nicht lange standgehalten. Die Vermutung liege nahe, dass die Heckinghauser damals den Wunsch hatten, einen Aussichtsturm wie den Toelleturm zu haben.

Durch das Murmelbachtal – vorbei an dem bunten einstigen Trittstein – ging es dann durch den Vorwerkpark. Der war einst Privatbesitz der Familie Vorwerk, die dort unter anderem einen Steinbruch zu einer romantischen Landschaft umbaute. Erst seit 2003 ist der Park der Öffentlichkeit zugänglich.

Viele der Wanderungsteilnehmer sind absolute Wander-Fans wie Naturliebhaber Rafael Karnowski. Er gehe regelmäßig wandern, erzählt er. Von der Wanderung rund um die Barmer Anlagen habe er rein zufällig erst drei Stunden vorher erfahren und sich eilends auf den Weg zum Toelleturm. „Ich habe nicht einmal gefrühstückt“, berichtet er.

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