Wuppertaler Sammlerstücke Auf der Jagd nach Kronkorken aus aller Welt

Jan Reimann besitzt rund 1300 Exemplare der Verschlüsse. Familie und Freunde sammeln für ihn mit.

Vohwinkel. Die Sammelleidenschaft hat Jan Reimann (36) schon als Kind gepackt. Vor etwa 30 Jahren war er als kleiner Junge mit seinen Eltern in Mexiko-Stadt. „Sie hatten mir verboten, irgendetwas aufzuheben. Doch ich habe einen Kronkorken auf dem Boden gefunden und konnte nicht widerstehen“, erinnert er sich. Heute ist dieser Kronkorken einer von 1300 Exemplaren, die Reimann in dicken Alben präsentiert. Egal ob sie von Saft,- Limo- oder Bierflaschen stammen, die bunten Verschlüsse haben es ihm angetan.

Einen weiteren Grundstein für seine Sammlung legte ein Freund seiner Eltern, der ihm — ebenfalls im Kindesalter — aus einer Flaschenreinigungsanlage unterschiedliche Exponate mitbrachte. Bei jeder Urlaubsreise wird nun nach neuen Funden Ausschau gehalten. Freunde und Familie sammeln ebenfalls mit. „Meine Eltern haben mir gerade erst aus Brasilien Kronkorken mitgebracht“, erzählt er. Als sie in einem Restaurant danach gefragt haben, schenkte ihnen der Koch — ebenfalls ein Sammler — zusätzlich einen aus Kronkorken gebastelten Umriss des Landes. Auch in heimischen Gefilden wird in jedem Restaurant und jeder Kneipe nach Exemplaren gefragt, im Getränkehandel nach neuen und unbekannten Sorten Ausschau gehalten.

An Raststätten werden die Korken oft auf Tellern abgelegt, und auch hier macht Reimann Beute. Oft fallen ihm erst beim genauen Hinschauen Unterschiede im Design auf. „Hier ist der Kreis geschlossen, bei diesem Exemplar nicht“. Viele der Kronkorken ziert ein Muster oder eine Aufschrift, aber es gibt auch schlichte einfarbige. Nicht alle seine Sammlerstücke kann er zuordnen, denn einige sind zufällige Fundstücke. „Der Blick geht immer nach unten“, scherzt Reimann. Auch seine beiden kleinen Söhne sind bereits mit der Leidenschaft infiziert und erweitern die Sammlung mit ihren Funden. Nicht in jedem Land ist es leicht an Kronkorken zu gelangen. So erinnert sich der Vohwinkeler an einen Urlaub auf Island, wo kaum Alkohol zu bekommen ist.

In dieser Hinsicht braucht er sich hier keine Sorgen zu machen. Es gibt viele regionale Brauereien. Immer neue Variationen werden kreiert, es gibt an die Jahreszeiten angepasstes Bier — wie etwa Weihnachtsbier. Die einzelnen Marken unterscheiden sich bei der Gestaltung ihrer Kronkorken.

Reimann behält seine Fundstücke indes — Tauschen oder gar Verkaufen kommt für ihn nicht infrage. Früher präsentierte der Sammler seine Exponate noch an der Wand, doch inzwischen lagert er sie platzsparend nach Sorte, Herkunft und Farbe geordnet, in Alben. Besondere Anforderungen hat Reimann an die Kronkorken nicht. Er sammle alles — „von den ganz speziellen bis zu 08/15-Exemplaren“. Besonders interessiert ist der 36-Jährige indes an Kronkorken aus dem arabischen Raum und Afrika. Denn die seien schwer zu bekommen. Stolz ist Reimann auch auf seine neuesten Mitbringsel aus Guatemala, Belize, Mauretanien und Mosambique.

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