Auf den Südhöhen fehlen die Pfarrer

Pfarrer Winfried Breidenbach macht der Personalmangel Sorgen. Ehrenamtliche müssen immer mehr Aufgaben übernehmen.

Auf den Südhöhen fehlen die Pfarrer
Foto: Hartmut Schmahl

Südhöhen. In vielen Wuppertaler Gemeinden herrscht derzeit dasselbe Problem: ein stetig wachsender Personalmangel. Momentan sind auch die Gemeinden des Pfarrverbandes Südhöhen kritisch unterbesetzt, wie Pfarrer Winfried Breidenbach berichtet: „Wir sind so knapp besetzt, dass es an allen Ecken und Enden fehlt“, sorgt er sich. „Wenn da mal jemand ausfällt, haben wir direkt ein Problem.“

Vor allem in der aktuellen Urlaubszeit mache sich der Personalmangel bemerkbar: Zuletzt waren zwei Pfarrer gleichzeitig verreist und ein dritter erkrankt. Die Problematik betreffe nicht nur Gottesdienste und andere Veranstaltungen, sondern auch die Seelsorge, in der auch Breidenbach tätig ist: „Wir waren mal sieben Seelsorger, inzwischen sind wir nur noch vier.“

Der Pfarrer ist seit 2001 in der Gemeinde Heilige Ewalde tätig, vorher war er Lehrer. Schon bei seinem Amtsantritt war der Personalmangel ein Problem. Breidenbach fürchtet, dass diese Entwicklung sich künftig fortsetzen wird: „Uns fehlt einfach der Nachwuchs“, erklärt er.

Den evangelischen Gemeinden gehe es da noch etwas besser, aber vor allem die katholischen hätten unter dem starken Rückgang zu leiden. „Wenn da jemand aufhört, in Rente geht, dann ist es inzwischen sehr unwahrscheinlich, dass die Stelle wieder neu besetzt werden kann.“ Die Zukunft der Gemeinden sei damit ungewiss.

Winfried Breidenbach, Pfarrer

Auch Breidenbach selbst muss sein Amt in einigen Jahren mit der Vollendung des 70. Lebensjahrs niederlegen — bis zum Alter von 75 darf er zumindest noch in der Seelsorge tätig sein, dann greift endgültig die Rentenpflicht.

Angesichts der Unterbesetzung verfolgen die Gemeinden auf den Südhöhen ein Konzept, das ihre Pfarrer entlasten soll: „Wir laufen schon seit Jahren auf der Schiene, dass wir unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter soweit schulen, dass sie mehr Aufgaben eigenständig übernehmen können“, so Breidenbach.

Ehrenamtliche gebe es zum Glück viele: „Die Zahl geht bei uns in die Hunderte“, freut er sich. Es werde aber immer noch weitere Hilfe benötigt. Jeder Mitarbeiter bringe seine eigenen Fähigkeiten und Talente mit — Breidenbach nennt sie entsprechend des Pfarrverband-Leitsatzes Charismen — die er in die Gestaltung des Gemeindelebens einbringen könne.

Die Tätigkeitsbereiche der Ehrenamtlichen sind verschieden: „Das reicht von der Erledigung von Einkäufen bis hin zur Gestaltung von Gottesdiensten“, erklärt Breidenbach. Allerdings habe ihr Einsatz auch seine Grenzen: „Messen können wir den Ehrenamtlichen nicht übertragen, da muss immer ein Priester anwesend sein“, betont Breidenbach.

Vor allem dort käme es immer wieder zu Engpässen. Aber Wortbeiträge in Gottesdiensten würden zum Beispiel häufig abgegeben, um die Pfarrer zu entlasten und regelmäßige Gottesdienste überhaupt noch möglich zu machen. „Dazu ist natürlich eine Form der Qualifizierung nötig“, räumt Breidenbach ein. „Aber da sind wir dran!“ Langfristig soll dieses Konzept dafür sorgen, dass die Gemeinden nicht mehr abhängig von hauptamtlich tätigen Mitarbeitern sind und eigenständiger agieren können.

Auch in Zukunft müsse die Gemeindearbeit immer wieder neu strukturiert werden, so Breidenbach, man müsse mit der Zeit und ihren Entwicklungen gehen: „Die Struktur unserer Arbeit ändert sich eben. Und wenn das Ganze Zukunft haben soll, dann muss jeder seinen Teil dazu beitragen.“

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