Attentat bei Beer Sheva – Sorge in Wuppertal

Freundeskreis: Der Vorsitzende steht mit der Partnergemeinde in Kontakt und überlegt, israelische Kinder ins Tal einzuladen.

Wuppertal. Eine Frau ist tot, weitere vierzig Menschen sind schwer verletzt. Das ist die grausame Bilanz eines Selbstmordanschlags in der israelischen Stadt Dimona vom Montag. Das Attentat ereignete sich gerade einmal 25 Kilometer von der Wuppertaler Partnerstadt Beer Sheva entfernt. Arno Gerlach, Vorsitzender des Wuppertaler Freundeskreises Beer Sheva, ist entsetzt.

"Alle Ärze in Beer Sheva wurden sofort aufgefordert, sich in die Krankenhäuser zu begeben, um dort den Verletzten zu helfen. In Dimona gibt es kein Krankenhaus, die Überlebenden kommen alle nach Beer Sheva", schilderte Gerlach gestern der WZ die Situaion, nachdem er mehrfach mit seinen israelischen Freunden telefoniert hatte.

"Die Menschen sind vollkommen entnervt. Andauernd die Angst vor weiteren Selbstmordanschlägen, Beer Sheva ist als Großstadt mit mehr als 200000 Einwohnern mittlerweile ein Ziel für die Terroristen aus dem Gaza-Streifen", sagt Gerlach und fügt an: "In der Negev-Wüste rund um Beer Sheva schlagen immer wieder die Kassam-Raketen ein. Am Montag wurde die Stadt Sderot in umittelbarer Umgebung des westlichen Negevs von vier Kassam-Raketen getroffen. Eine schlug sogar im Zentrum der Stadt ein."

Bereits vor einigen Jahren hatte es einen schlimmen Anschlag in Beer Sheva gegeben, wie sich Gerlach erinnert. Beim jüngsten Attentat haben die Al-Aqsa-Brigaden die Verantwortung übernommen, vermutlich wurden die Waffen über die ägyptische Grenze und den Sinai geschmuggelt.

Gerlach weiß, wie sehr die israelischen Partner unter der ständigen Bedrohung leiden. Gestern wollte er nach dem Gespräch mit der WZ noch einmal mit Israel telefonieren, sich nach der Situation erkundigen. Die Hauptleidtragenden sind, wie so oft, Kinder, weiß der Vorsitzende. Aus diesem Grund überlegt Gerlach, Kinder aus der Partnerstadt nach Wuppertal einzuladen, ihnen einmal unbeschwerte Ferien zu ermöglichen. Noch steht der Plan nicht. "Ich werde diese Idee unserem Vorstand bei seiner nächsten Sitzung vortragen. Wir müssen ja auch die Finanzierung stemmen", sagt Gerlach.

Wir können uns nicht vorstellen, wie es ist, täglich mit Selbstmordanschlägen zu rechnen, bei jeder Fahrt im Bus argwöhnisch andere Passagiere zu beäugen. Wer könnte ein Terrorist sein? Wessen Kleidung ist so weit, dass Sprengstoff darunter passt. Für die Kinder in Beer Sheva und anderen israelischen Städten ist dies Alltag. Eine unbeschwerte Kindheit sieht anders aus. Aus diesem Grund ist die Idee des Freundeskreisvorsitzenden Arno Gerlach, Kinder aus der Partnerstadt nach Wuppertal einzuladen, sehr gut. Bleibt zu hoffen, dass sein Vorstand das ebenso sieht und die Finanzierung klappt. Freunde zeigen sich in der Not.

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