Sinfoniekonzert Ariane Matiakh steht für musikalische Vielfalt am Taktstock

Wuppertal · Am Sonntag und Montag dirigiert Ariane Matiakh das Wuppertaler Sinfonieorchester.

 Ariane Matiakh steht am Sonntag und Montag beim siebten Sinfoniekonzert am Dirigentenpult.

Ariane Matiakh steht am Sonntag und Montag beim siebten Sinfoniekonzert am Dirigentenpult.

Foto: Fischer, Andreas

Das Schöne an der Musik ist vor allem, dass sie sich in einer schier unendlichen Vielfalt ausdrücken lässt. Aber letztlich reduziert sich doch alles auf den Klang und auf die Menschen, die mit ihren Instrumenten diesen Klang erzeugen. Besucher, Zuhörer des Wuppertaler Sinfonieorchesters, wissen das nicht erst, seit Julia Jones den Taktstock übernommen hat. Das Orchester steht seit vielen Jahren für Flexibilität, für Wandelbarkeit, was es zuletzt auf dem Ball der schönen Künste bewies, als es brillant, virtuos und einfühlsam ganz unüblich zum Tanz aufspielte. Auf dieses Orchester trifft am Sonntag, 11 Uhr, und am Montag, 20 Uhr, eine ebenso flexible, wandelbare Dirigentin. Ariane Matiakh steht am Pult. Die 38 Jahre alte Französin gilt als ein neuer Stern am Himmel der klassischen Musik. Im Sommer übernimmt sie die Leitung der Staatskapelle Halle in Sachsen-Anhalt. Auf dem Weg dorthin macht sie Halt in Wuppertals Historischer Stadthalle.

Am Johannisberg wird Matiakh Antonín Dvořáks Mittagshexe, das von Gunnar de Frumeries 1987 komponierte Posaunenkonzert und Alexander von Zemlinskys Sinfonie Nr. 2 dirigieren.

Als Vierjährige dirigierte sie ein Wagner-Konzert aus dem Radio

Die Auswahl der Stücke hat Julia Jones vorgenommen. Das Programm steht für musikalische Breite sowohl des Orchesters als auch der Gastdirigentin. Und sie passt zur Vita von Ariane Matiakh. Dass sie mit vier Jahren auf dem Küchentisch stehend ein Wagner-Konzert aus dem Radio dirigierte, ist demnach viel mehr als eine Vorahnung gewesen. Und dank der Gene ihrer Eltern hat aus der heute zweifachen Mutter im Grunde auch nichts anders werden können als eine überdurchschnittlich gute Musikerin.

„Meine Eltern waren beide Opernsänger“, sagt sie. Sie selbst hat auch gesungen. In Wien war sie Mitglied des Schoenberg-Chores. „Sopran“, erklärt sie. Aber die Freude am Dirigieren, die Freude daran, einen großen Klangkörper auf großartige Musik zu vereinigen, hat sogar noch die Freude am Gesang, am Klavier- und Geigenspiel überboten. „Mit der Geige war ich nicht gut genug für ein Orchester“, sagt sie. „Ich habe zu spät damit angefangen.“

Als Dirigentin dagegen beweist sie bereits seit 20 Jahren, dass sie zu den Großen ihres Faches gehört. Alles spricht dafür, dass von Ariane Matiakh in den nächsten Jahren noch viel zu hören und zu sehen sein wird. Vielleicht sogar, dass ihr großer Wunsch in Erfüllung geht. „Ich möchte in einem Zyklus einmal Werke aus allen Schaffensphasen eines Komponisten dirigieren“, sagt sie. Das gebe Musikern, Dirigenten und Zuhörern die Chance, die Entwicklung des Komponisten zu spüren.

Wuppertal kann Ariane Matiakh diesen Wunsch zumindest kurzfristig leider nicht erfüllen. Aber auch die ausgesuchten Werke geben der Französin sicher reichlich Gelegenheit, das Publikum von ihren Fähigkeiten zu überzeugen. Preise und Ehrungen in der bisherigen Karriere der Dirigentin legen die Vermutung nahe, dass ihr Gastspiel mit dem Sinfonieorchester Wuppertal ein Bemerkenswertes wird. Schon aus diesem Grund sind Freunde der klassichen Musik sehr gut beraten, am Sonntag um 11 oder am Montag um 20 Uhr in die Historische Stadthalle am Johannisberg zu gehen.

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